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Alt 15.09.2007, 08:26
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Fast alleine mit Pflege bei Hirnmetastasen im Endstadium!

Liebe Heike,

die Entscheidung jetzt zu treffen ist äußerst schwer.

Meine Mutter hatte auch LK, drum kann ich das doch nachfühlen. Ich geb Dir jetzt einfach mal meine Erfahrung weiter ....

Bei meiner Mami wars auch so, dass sie Ärzte rieten, die Therapien einzustellen, weil sie in so einem schlechten AZ war. Sie gingen sogar soweit, dass sie auch von der künstlichen Ernährung abrieten. ABER: Sie rieten uns zum Flüssigkeitstropf, weil sie sonst verdursten würde, und das wäre ein sehr grausamer Tod. Wenn Dein Vater bereits stark ausgetrocknet ist, dann wäre ein Tropf doch zu anzuraten. Zuhause wird das wohl nicht gehen.

Meine Erfahrung bei LK im absoluten Endstadium ist, dass sich der Zustand immens schnell ändern kann. Meine Mami hatte auch halluziniert, sie war unruhig, sie wollte immer hoch. Sie konnte teilweise nicht richtig atmen.

Sie wollte teilweise auch immer heim. Aber sie wollte nicht zu mir wegen meines Kindes, zuhause wäre sie auch alleine gewesen.

Ich hätte das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können. Zuhause kann man halt nicht so reagieren wie in der Klinik. Dort wurde halt immer geschaut, wie es ihr geht, wenn es schlimm war, wurde sie sediert, weil es ihr Wunsch war, nichts mitzubekommen.

Sie bekam zum Schluß eine Schmerzpumpe, die stündlich eine gewisse Menge Schmerzmittel abgab, so dass sie wirklich schmerzfrei war. Das hilft halt nunmal besser als irgendwelche Tabletten.

Ich glaube, Du mußt es nun mit Deinem Gewissen abmachen. Kannst Du damit leben, wenn Deinem Vater etwas passiert, dass er eventuell leiden muß, bevor er stirbt und Du nicht da sein kannst. Das war für mich das Ausschlaggebende, warum meine Mami im Krankenhaus blieb. Ich hätte das nicht verantworten können, ich hätte mit dem Bewußtsein, dass niemand reagieren konnte und sie so stirbt, nicht leben können.

Es war zum Schluß auch nötig, dass ihr geholfen wird. Sie bekam am Samstag Wasser in der Lunge und konnten nicht mehr richtig schnaufen. Sie wurde schlafen gelegt. Und sie haben diesen Zustand bis Montag früh, als sie starb, aufrecht erhalten und sie nicht mehr aufwachen lassen. Dafür hatte ich gesorgt. Nachdem ich ihr ja nicht mit ihrer Krankheit helfen konnte, hab ich wenigstens dafür gesorgt, dass sie beim Hinübergehen nicht leiden muß. Dass immer jemand da ist.

Ein normales Krankenhaus kann da sicher reagieren. Es geht ja primär darum, dass Dein Vater schmerzfrei ist, dass er nicht verdursten muß, dass jemand da ist, der reagieren kann.

Wie stehts denn bei Euch dort oben mit Hospizen?

LG

Astrid
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