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Alt 28.07.2007, 11:19
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Bauchkrämpfe unerträglich,

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Zitat von Schnucki Beitrag anzeigen
hm, meine Mutter bekommt wirklich richtig viel Novalgin - das hilft ihr bei den Krämpfen überhaupt nichts. Woher hast du die Info TobiT?
LG Astrid
Liebe Astrid - hört sich an als ob TobiT aus dem medizinische wie ich komemn würde.

Absolute gut erklärt - eines fehlt nur noch nebst der Einnahme von Buscopan gegen Krämpfe - ist unbedingt auf weichen Stuhl in Zukunft zu achten, d.h. ein Abführmittel hätte der Doc von anfang an mitverschreiben müssen wenn er Opiate verschreibt.

Der Darm (Dickdarm) ist ein Schlauch der mit Muskeln versetzt ist und sich immer zusammenzieht um den Stuhl in Richtung Endarm zu befördern. Diese Bewegung nennt man Peristaltiik - zudem dient der Dickdarm nicht für die Nährstroffaufnahme sondern zum Eindickten des Stuhlganges, ansonsten hätte man Dauerdurchfall. Perisatltik kann man sich am besten so vorstellen - der Darm als schlabriger Schlauch benötigt ein System, das ihn ermöglicht sich ringförigung (also um den Schlauch herum) zusammen zeiehn zu können, damit der Darminhalt befördern wird. Das wird mit verschiedenen Muskeln gemacht und wirkt wie wenn man den schlabrigen Schlach mit Inhalt mit vielen Händen gehalten wird und zerst die eine Hand sich zusammenzieht und dann die nächste Hand, dann wiederum die nächste bis der Inhalt zum anderen Ende des Schlauchs befordert wurde. So ist immer ein wellartiges Zusammenziehen des Darmes im gange - deshalb wenn es solche Schmerzen gitb sind sie oft krampfartig (weil es die Muskeln zusammenzieht) und wellenartig (ähnlich wie Wehen).

Ist die Muskulatur durch Medis beeinflusst (z.B. Opiate die einerseits ein Zusammenziehen der glatten Muskulatur auslösen kann - also Verkrampfung, aber auch zu einer Herabsetzung der gesamten Peristaltik = Darmbewegung führt), so schmerzt diese Darmbewegung sehr.

Ist dann noch dazu der Darminhalt, weil er nicht mehr richtig fortbewegt werden kann zu stark eingedickt (also verstopft) verstärkt sich der Schmerzen noch einmal. Ist der Darm, resp. die Darmschleichhaut zusätzlich durch eine Chemo zerstört (sprich verletzt - man muss sich das Vorstellen wie wenn die Darmschleichhaut offene "Schürfwunden" hat) dann schmerzt es noch einmal mehr, weil der zu dicke Stuhl die Darmschleimhaut immer wieder reizt bis sogar aufreisst. Zudem entstehen bei der Chemo undieser Reizung auch noch Entzündungstellen am Darm.

Also in solchen Fällen sind mindestens 4 Ursachen warum es zu diesen heftigen Bauchschmerzen kommt und man sollte alle 4 irgend versuchen anzugehen - hier gibt es unterschiedlich wirkende Mittel zur Darminhaltregulierung d.h. mit Abführmittel - die greifen u.a. in den Salz-Wasser Haushalt ein und verhindert so eine zu starke Rückresorption der Flüssigkeit im Dickdarminhalt und Quellmittel die den Stuhl aufquellen lassen und somit die zu starke Eindickung verhindern und viel, viel Trinken (was eh wichtig ist bei einer Chemo, und jetzt im Sommer sowieso). Gleitmittel = Schmiermittel z.B. Parafinöl damit der Darminhalt besser "rutscht" und Darmperistaltikanregenede Mittel. Schmerzmittel, damit man mit weniger Schmerzen oder gar ohne wieder gehen kann hier braucht es nicht Opiate sondern immer Krampflöser z.B. Buscopan, Spasmo Cibalgin etc. (Spasmo = Krampf!).

Einläufe können zwischendurch gemacht werden - sollten aber nicht zur Regel werden, je nach dem reichen kleine "Microklistiere" aus. Bepanthen (Dexpanthenol) im Einlaufwasser wirkt gegen Entzündungen im Darm, also Wundheilfördernd.

Zusätzlich sollte man bei slchen Bauchschmerzen auf stark blähende Nahrungsmittel verzichten, damti man nicht durch Blähungen noch mehr Bauchschmerzen bekommt.

Obwohl Willy seit fast 5 Jahren Opiate nimmt, z.Z. ca. 500-600mg /Tag, plus Neurontin 3,600mg - so hatte er nie Probleme mit der Verstopfung - dies ist aber eine absolute Ausnahme. Es ist eher so, dass man sie leider hat.

Bei deiner Ma muss aber auch berücksichtig werden, dass sie aufgrund der multiplen Lebermetas auch Leberschmerzen haben kann, dies sind sehr starke Schmerzen im Oberbauch ausstrahlend in Richtung Rücken. Sie können durch zu fetthaltige Speisen (was in dieser Situation z.T. auch mit kleineren Fettmengen schon ausgelöst werden kann) verstärkt werden (Schmerzen sind dann oft während und nach den Mahlzeiten stärker).

Deshalb der Rat - unbedingt die Darm-/Leberproblematik umfassend angehen und nicht nur mit Schmerzmittel zu bekämpfen - hier sind v.a. Muskelentspanende Schmerzmittel gemeint.

Deiner Mam wünschen wir mit diesen vielen Hilfsmöglichkeiten endlich keien Bauchschmerzen mehr.

Liebe Grüsse s'Doppelpäggli

P.S. Bin Krankenschwester! ))

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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
inoper. Hirntumor 10/07, Blasenkrebs 1/09
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