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Alt 05.06.2007, 08:56
Casus Casus ist offline
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Registriert seit: 05.06.2007
Beiträge: 7
Standard AW: Chemo und Eierstöcke = Kastration?

Zitat:
Zitat von Loisl Beitrag anzeigen
Also: Totaloperation.... nu ist alles raus.
[...]
Leiden tue ich momentan an extremen Hitzewallungen,
aber ansonsten gehts mir noch gut.
Ahoi Loisl,

mir stellt sich die Frage wie und in welchem Umfang Du über die Folgen dieser Totaloperation von Deinem Arzt aufgeklärt wurdest?
Was wurde Dir über die Aufgabenstellung der Eierstöcke und dem hormonellen Zusammenspiel im Lebenszyklus einer Frau erklärt?
War das Thema Sexualität/Libido ein Thema?
Was ging über die Info, dass Östrogene das Tumorwachstum fördern können, hinaus?

Das die Krebsdiagnose dazu führt, das man als Betroffener extreme Entscheidungen mit auch lebenslangen, irreversiblen Auswirkungen treffen muss, ist klar. Jedwede Handlung wird mit der Diagnose eine Entscheidung in diesem Sinne.

Mir ist in den letzten Wochen aufgefallen, das einige Ärzte dazu neigen, die Konsequenzen herunter zu spielen oder schnell auf ein anderen Aspekt umzuschwenken. Erst auf mehrfache, direkte Nachfrage mit allem rethorischen Geschick und höchster Konzentration, wenn sie keinen Ausweg sehen, wurde mit der Wahrheit rausgerücken. Auch wenn man schon von vornherein klar gemacht hat, das man vorinformiert ist und harte Fakten will. (Es gibt auch Menschen, die diese Informationskompetenz allein dem Arzt überlassen wollen und damit dann auch gut leben.)

Man muss sich das mal vorstellen. Unter Druck, am Rande seine Kräfte, die Informationen stürzen auf einen ein und man ist gezwungen alle seine Kräfte auf eine Strategie auszurichten, die da Laute: "Wie komme ich an vollständige Informationen bei meinem behandelnden Arzt, die mich in die Lage versetzten eine einsichtsfähige Entscheidung als mündiger Patient zu treffen."
Eine Fragestellung zu der, der behandelne Arzt allein schon vom Gesetz her verpflichtet ist.

Wichtige Kraftreserven für die Erfassung der immensen Informationsdichte gehen für solchen Mist raus. Auch wenn von Spezialfällen abgesehen, die Krebsdiagnose kein Notfall im Sinn von schnell, schnell, schnell ist. Die Menge an neuen Informationen, die emotionale Seite sorgen sehr schnell für einen Flaschenhalseffekt 1). Es müssen Informationen verwaltet werden für die andere Jahre studieren oder nur im Team klarkommen.

Gruss
Casus
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1)
als Bottleneck-Effekt (Flaschenhals-Effekt) bezeichnet man auch die Schwierigkeit innerhalb menschlicher Kommunikation die kognitive Aufnahmekapazität gleichzeitig auf mehrere zentrale Prozesse zu richten

Geändert von Casus (05.06.2007 um 09:10 Uhr)
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