Thema: Metastasen
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Alt 12.05.2003, 08:23
Gast
 
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Standard Metastasen

Liebe Isabell,
die schwierigste Situation bei einer fortgeschrittenen Krebserkrankung ist die Metastasierung und hier besonders die ins Gehirn. Es ist dann i.d.R. mit nur noch mit sehr wenig Überlebenszeit zu rechnen. Bei Deiner Mutter kommt erschwerend der unbekannte Primärtumor dazu, der, solange er nicht raus ist, ungehindert weiter streuen kann. Die Ärzte sind erfahren genug zu wissen, daß die Medizin hier nichts mehr ausrichten kann.
Der Gedanke, Deine Mutter aus dem Krankenhaus rauszuholen ist sicher der beste im Moment, denn was soll sie sich dort, wenn keine tumorspezifische Behandlung erfolgt. Zuhause in ihrer vertrauten Umgebung fühlt sie sich sicher am besten. Aber könnt Ihr das angesichts der gesundheitlichen Problematik (epilept. Anfälle. Lähmung, usw) bewältigen? Möglicherweise wäre eine gutes Plegeheim oder sogar ein Hospiz angemessener.
Sehr problematisch in dieser Situation fände ich, wenn Ihr über den Kopf Eurer Mutter hinweg entscheiden würdet, was gut für sie ist und ihr die Wahrheit über ihren Zustand vorenthalten wolltet. Ihr nehmt ihr damit die Chance, Dinge zu regeln oder anzusprechen, die ihr vielleicht noch wichtig sind.

Ich glaube für alle Betroffenen ist mit das Schlimmste, vom Arzt nicht wahrheitsgemäß aufgeklärt zu werden. Also versuche, einen guten Weg zum Gespräch mit ihr zu finden und zeig' ihr, daß Du für sie da bist.
Für einen Arzt ist es übrigens auch immer die schwierigste Situation, wenn er einem Patienten die Aussichtslosigkeit von weiteren Behandlungsversuchen erklären muß. Ich finde es sehr verantwortlich, wenn ein Arzt genau diesen Schritt schafft und nicht aus Feigheit, die Wahrheit auszusprechen noch eine belastende Therapie verordnet, von der er weiß, daß sie ohnehin nur negative Nebenwirkungen hat, aber nicht die gewünschte Verbesserung bringt. Ein Arzt gibt nicht leichtfertig einen Patienten auf.
Diese plötzlich und unerwartete Erkrankung ist für Euch alle sicher ganz schwierig. Nutzt sie im Sinne Eurer Mutter, sie ist diejenige, deren Wünsche jetzt im Vordergrund stehen. Holt Euch gegebenenfalls Unterstützung (Beratung, Informationen über gute Einrichtungen zur Versorgung, etc)- z.B. von einer Krebsberatungsstelle.

Ich wünsche Dir viel Kraft und alles gute
Gruß von Birgit
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