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Alt 26.04.2007, 20:40
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Claudia Junold Claudia Junold ist offline
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Registriert seit: 10.05.2003
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Standard AW: Lungenmetastasen

Huhu Ihr Lieben,

ich möchte Euch einen kurzen Bericht über die Radiofrequenz-Therapie meiner Lungenmetastase geben.

Am Dienstag Morgen um 7h hatte ich einen Termin bei Prof. Vogl. Das Aufklärungsgespräch hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht, aber ab dem Zeitpunkt, wo er mit gesagt hat, daß es gar nicht wirklich sicher wäre, daß die AOK diesen Eingriff auch tatsächlich zahlen würde, war ich (was sehr selten vorkommt....) dann doch etwas sprachlos und weitere Fragen sind mir buchstäblich im Hals stecken geblieben....

Ich kam dann auch gleich ins Planungs-CT, bei dem nochmal die genaue Position der Sonde festgelegt wurde, die in den Tumor eingeführt wird. Was ich nicht wußte - das war auch der Beginn des Eingriffs! Ich lag noch im CT, als eine Ärztin ganz gemütlich meinte: "So, jetzt kommen die Medikamente" und schon merkte ich, daß ich nichts mehr sagen brauchte, weil ich zwar nicht ohne Bewußtsein war, aber doch soweit ausgeknockt, daß ich nicht mehr reagieren konnte...

Der Eingriff selbst kam mir sehr kurz vor. Dennoch hatte ich mittendrin das Gefühl, daß ich nur schlecht Luft bekäme, sogar daß ich ohnmächtig würde. Eine Ärztin meinte aber nur ganz lapidar: "Sie werden nicht ohnmächtig" - was ich dann auch nicht wurde... *ggg*
Dann wurde noch ein Kontroll-CT gemacht und die Sache war erledigt.
Aus dem Ärztebrief erfuhr ich, daß der Eingriff selbst gerade mal 3,11 Sekunden (puls Positionierungs- und Kontroll-CT) gedauert hat.
Ich wurde dann ins Zimmer gebracht und bin sofort eingepennt. Um 13h wurde ich zum Röntgen-Thorax gefahren und bin dort fast im Stehen eingeschlafen. Wieder im Zimmer schlief im sofort wieder ein - im Wechsel mit Brechattacken... Das ging so bis abends eine Schwester, die nach mir sah, fragte, ob ich noch eine Flasche mit Kochsalzlösung haben möchte. Während sie mir die an die Infusion hängte, erzählte sie so ganz nebenbei, daß viele Patienten nach diesem Eingriff müde sind und gelegentlich auch brechen würden. Als ich noch etwas genauer nachfragte, kam heraus, daß in dem Medikamentencocktail den ich in die Vene bekommen hatte, auch Cortison und Morphine drin waren....
Tja, eigentlich wollte ich einem Anästhesisten noch sagen, daß ich unter Cortison (was ich Professor Vogl in einer e-mail schon geschrieben hatte) stehe und weder Opiate und Morphine vertrage. Ich brauchte mich also nicht zu wundern....

Am Mittwoch hatte ich dann noch ein Kontroll-CT und danach durfte ich gehen. Ich habe sowohl vor als auch während der Heimfahrt gepennt. Daheim angekommen, habe ich kurz etwas gegessen (das erste nach 1 1/2 Tagen) und bin dann - ja, ihr habt richtig geraten - ins Bett gegangen.
Ich hatte schon die letzten beiden Tage (so ich denn wach war....) gemerkt, daß ich wieder extreme Wortfindungsstörungen habe. So arg war es echt noch nie!!!! Ich war kaum im Stande einen einigermaßen klaren Satz zu bilden! Abends wollte ich dann gucken, was sich Forum angesammelt hatte und stellte fest, daß ich nicht nur nicht sprechen, sondern auch nicht mehr schreiben konnte!!! Ich wollte unbedingt noch ein paar Beiträge schreiben - das hat dann Junie nach meinem Diktat (wenn man das Gestottere so nennen kann) gemacht.
Heute geht es mir sowohl vom Sprechen und auch vom Schreiben her viel besser - dafür werden meine kleinen Krampfanfälle häufiger und stärker. Wenn das bis morgen nicht besser wird, werde ich in der Strahlenklinik in Erlangen anrufen und fragen, was ich tun soll. Ich fürchte, daß das von den unmotivierten Cortisongaben kommen kann.

Heute haben wir den Verband entfernt und man sieht bis auf den Einstrittspunkt der Sonde überhaupt nichts. Von einer Narbe kann nicht im Entferntesten die Rede sein.

Fazit:
Auch wenn ich halt mal wieder mit meiner Medikamentenunverträglichkeit zu kämpfen hatte, so würde ich jederzeit wieder diesen minimalinvasiven Eingriff machen lassen. Eine Radiofrequenz-Therapie ist kein Vergleich zu einer herkömmlichen Lungen-OP mit all den Folgeerscheinungen, wie Saugung, Schmerzen, Atemtraining, Aufbau der körperlichen Fitneß usw. Wenn ich nochmal eine Lungenmeta hätte und es wäre aus medizinischer Sicht möglich, würde ich immer eine Radiofrequenz-Therapie vorziehen.

Ich danke Dir, liebe Babs, nochmal für den Tipp und wünsche, daß es Dir inzwischen auch wieder gut geht!
Und allen, die mir wieder die Daumen gehalten haben, danke ich auch sehr herzlich!

Alles Liebe von Euerer

Claudia

P.S. Heute hab ich bei der AOK angerufen und wegen der Kostenübernahme gefragt - es sieht gar nicht schlecht aus! :0))
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