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Alt 02.04.2007, 03:27
HouseMouse80 HouseMouse80 ist offline
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Registriert seit: 18.03.2007
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Unglücklich Meine Mam ist auch erlöst!

Hallo Ihr Lieben!
Ich lese hier schon ein Weilchen mit..bis ich mich grad entschlossen habe..selber mal mein erlebtes zu schildern.
Ich möchte mich kurz vorstellen..ich heisse Sarah bin 26 und komme aus Baden-Württemberg.
Einerseits erschüttert es mich und macht es mich traurig hier zu lesen..aber auf der anderen Seite..merke ich,daß ich nicht alleine bin!
Mein Vater ist bereits am 28.03.01 an Lungenkrebs gestorben.Hab den Verlauf damals nicht mit bekommen da ich kein Kontakt hatte zu meinem Vater,weil meine Eltern getrennt waren.
Im Oktober 2004 hatte meine Mutter Probleme mit Luft etc. Daraufhin ist sie zum Arzt..ist untersucht worden..dann ist sie nach Karlsruhe ins Krankenhaus gekommen.Nach drei Tagen ständigem Untersuchen ist sie dann nachhause entlassen worden.Damals hatten die Ärzte gesagt,daß es nur eine verschleppte Lungenentzündung war.Ich hab jetzt schon öfter gelesen,daß Lungenkrebs oft mit Lungenentzündung,Bronchitis und anderem abgetan wird.
Im Oktober 2006 wurde dann bei meiner Mam ein Ardencarzinom ( cT4 cN3 cM1 - falles es jemandem was sagt) festgestellt.Da fing es an..ich wusste mit den Berichten nix anzufangen..meine Mam hat auch nicht viel drüber geredet.Hatte auch Angst mit den Ärzten zu reden,weil ich nicht wollte,daß man mir die Hoffnung zerstört,daß sie es schafft,weil sie immer so stark war in Ihrem Leben.Zwei Wochen später nach dem sie mir das mit dem Tumor gesagt hat..hat sie mir erzählt,daß der Tumor bereits ins Gehirn gestrahlt hat.Den ganzen Dezember über bekam sie Strahlentherapie..direkt auf die Metastasen im Kopf.Kurz vor Weihnachten bekam sie Ihre erste Chemo..die hat sie total umgehauen und hat sie garnicht vertragen mit den üblichen Nebenwirkungen.Weihnachten und Sylvester durften wir noch zusammen zuhause verbringen..von da an ging es aber ständig bergab.Im Januar sollte sie Ihre zweite Chemo bekommen.Da sie in schlechtem AZ war..wollte der Arzt sie aufnehmen in die Klinik.Von da an war sie die meiste Zeit (mit Unterbrechnungen von paar Tagen wo sie zuhause war) in der Klinik.Ständig wurde sie geröngt und untersucht.Für was?Die Ärzte wussten,daß es aussichtslos war.Beim ersten Krankenhausaufenthalt Anfang Januar..bekam ich Freitagmorgens einen Anruf von einer Ärztin aus der Klinik,daß es möglich ist,daß meine Mam das We nicht überleben wird.Ich wusste nicht was los war..durch die Aufregung wegen der Nachricht am Telefon hatte ich mir leider den Namen von der Ärztin nicht merken können.An diesem Mittag hatte ich das erste mal ein ausführliches Gespräch mit meinen Geschwistern und einem Arzt geführt.Es war verdammt hart,weil er uns mitteilen musste,daß der Krebs im Entstatium ist und,daß man ihr nicht mehr helfen kann.Auf der anderen Seite hat es mir geholfen,weil es mich aus meiner Traumwelt der Hoffnungen geholt hat und ich mich damit befassen konnte und musste,daß ich von meiner Mam (die wichtigste Bezugsperson in meinem Leben) los lassen musste.Die Zeit wo sie im Krankenhaus war hab ich sie täglich besucht und wenn sie daheim war..hab ich versucht es ihr so schön wie möglich zu machen.Ende Januar kam sie das letzte Mal ins Krankenhaus.Zu einer Freundin hat sie gesagt "Ich komme eh nicht mehr nachhause" Das hab ich aber erst danach erfahren,aber ich wusste,daß sie da schon abgeschlossen hatte.Wenn sie vorher daheim war..hatte ich immer total Angst,daß es passiert.Es ging alles so schnell,daß ich es garnicht realisieren konnte..der Abbau jeden Tag.Die letzten Tage bekam sie Spritzen mit Morphium und noch was gegen Schmerzen und,daß sie besser Luft bekommt.Am 08.02.07 hat uns ein Pfleger abends gefragt,ob wir da bleiben wollten über Nacht.Da wussten wir schon,daß es nicht mehr lange dauert..bis sie erlöst ist.Spät in der Nacht sind wir dann heim gefahren.Am nächsten Mittag war sie nicht mehr ansprechbar und wir sind alle ins Krankenhaus..bis wir wieder in der Nacht heim gefahren sind.Ich wollte sie nicht alleine lassen,aber da ich schon viel gelesen habe im Internet u.a. darüber,daß manche Menschen die im Sterben liegen nicht los lassen wollen..haben wir uns dafür entschieden zu gehen und Ihr Ihre Ruhe zu lassen.Wir haben uns so von Ihr verabschiedet..wie wenn es das letzte Mal ist,daß wir da waren.Am Morgen am 10.02.07 um ca. 6.50Uhr hat mir die Schwester von der Nacht angerufen und mir gesagt,daß sie im Sterben liegt.Zu diesem Zeitpunkt war sie allerdings schon von uns gegangen.
Es tut mir verdammt weh,daß sie nicht mehr bei uns ist..aber ich bin dankbar dafür,daß sie nicht mehr unter den höllischen Schmerzen leiden muss.
Der da oben wollte nur sein Angel zurück!!!

Ich hoffe,daß ich Euch jetzt nicht zu sehr mit meinem langen Bericht aufgehalten habe,aber es tut wahnsinnig gut mit Menschen kommunizieren zu können..die einen auch verstehen.
Ich wünsche Euch allen viel Kraft und Stärke egal,ob Ihr selber dagegen ankämpft oder Angehörige(r) seid.

Liebe Grüße Sarah
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