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Alt 21.04.2003, 11:40
Gast
 
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Standard schlimme gedanken

Einen schönen guten Morgen Euch allen,
puh, das ist ja ein Thema....

Nicht lachen, oder den Kopf schütteln, ich werfe jetzt mal einen ganz banalen Spruch in den Raum:
FREUNDE KANN MAN SICH AUSSSUCHEN, FAMILIE LEIDER NICHT!!
Aber sind die Menschen aus unseren Familien anders, als Freunde? Was erwarten wir denn, nur weil sie zur Familie gehören, müssen sie sich anders verhalten, als, ich sag mal, Fremde?
Bei Freunden und Bekannten fällt es uns leicht, den einen oder anderen Kontakt einfach fallen zu lassen, wenn uns dieser nicht paßt, es sei denn, es liegt uns sehr sehr viel an diesem Menschen, dann versuchen wir, alles irgendwie wieder ins Reine zu bringen. Dann ist da noch die Enttäuschung. Selbst wenn uns viel an einem Menschen liegt, sind aber so sehr von ihm enttäuscht worden, überlegen wir da nicht, ob wir diesen Kontakt nicht besser beenden?
Warum sind wir nicht in der Lage, dies auch innerhalb unserer Familien so zu tun?
Was verpflichtet uns, immer und immer wieder zu versuchen, einzulenken und uns jedes Mal zu ärgern, dass es nicht funktioniert?
Ich selbst habe 2 Schwestern. Da ist ein sehr großer Altersunterschied. Die eine ist 14 Jahre älter, die andere 9 Jahre. Alle drei leben wir jeweils in einer anderen Welt. Besonders mit der älteren Schwester verbindet mich fast nichts. Wir haben das ganze Jahr über fast keinen Kontakt. Früher war es so, wenn wir uns sahen, dass sie mir immer wieder vorhielt, doch das verwöhnte Nesthäkchen zu sein, während sie in meinem Alter und als Älteste zu Hause viel arbeiten musste. Wie gut ich es doch im Gegensatz zu ihr hätte. Dies führte sie auf alles zurück, was ich erlebte. Und immer wieder ihre Eifersucht (ich bezeichne es so). Egal, was ich tat, wie ich meine Kinder erzog, als ich mich scheiden ließ, wie ich dann anschließend mein Leben allein mit den Kindern gestaltete, immer wieder hatte sie etwas zu bemängeln. Und zwar hörte ich dies immer von meiner Mutter, nie von ihr selbst. Ich habe mich jedes Mal dermaßen darüber geärgert, dass ich meine Mutter bat, mir nichts mehr zu erzählen. Ich habe mich abgeschottet, nicht mehr so funktioniert, wie es von mir erwartet wurde. Bei Familienfesten wurde aufgetischt ohne Ende und meine beiden Schwestern versuchten, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Ich wollte und konnte das nicht mehr, finanziell schon mal gar nicht. Also distanzierte ich mich von solcher Art Familienfeiern. Und schon war ich die Böse. Niemand hat verstanden, worum es eigentlich ging. Mein Motto war und ist es noch heute:
WENN ICH JEMANDEN BESUCHE, DANN TUE ICH ES, WEIL ICH DIESEN MENSCHEN MAG UND NICHT, UM MICH BEI IHM SATT ZU ESSEN, DAS KANN ICH ZU HAUSE.
Was ich eigentlich sagen will: Der Ärger war schon vorprogrammiert, wenn ich wusste, dass ich auf meine ältere Schwester treffen werde.
Nach und nach habe ich mich zurückgezogen, um mich selbst zu schützen. Wenn ich von ihr nichts höre und sehe, geht es mir gut und ich muß mich nicht ärgern. (Übrigens geht es mir bei anderen Angelegenheiten inzwischen genauso. ) Ich sehe einfach nicht mehr ein, mir Ärger und damit Probleme einzuhandeln, denen ich aus dem Weg gehen kann. Leben und leben lassen. Es gibt genug anderes, dem ich nicht entgehen kann und mit dem ich mich einfach auseinandersetzen muß.
Umso mehr war ich überrascht, als meine Schwester und mein Schwager bei der Trauerfeier von Heinz auftauchten. Ja, ich habe mich darüber gefreut. Als ich später anfing, darüber nachzudenken, kam ich zu dem Schluß, sie hat ihn gemocht, er passte ihr in „den Kram“ und damit die Hoffnung verbunden, dass aus mir ja vielleicht doch noch mal was „Anständiges“ wird. Das mag jetzt vielleicht ungerecht sein, aber nach all den Jahren kann ich nichts anderes denken. Es mag auch sein, dass sie sich geändert und mehr Verständnis für mich hat, aber ich lasse sie einfach nicht mehr an mich heran.
So lasse ich es jetzt mal stehen. Ich kann mich nicht so gut im allgemeinen ausdrücken und führe lieber Beispiele an.
Ich hoffe, Ihr versteht, was ich damit sagen will.

Liebe Grüße
Mucki
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