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Alt 18.02.2007, 07:39
margit b. margit b. ist offline
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Standard AW: Chemotherapie sinnvoll ?

Liebe Sonnenblume,

die Entscheidung kann dir wohl keiner abnehmen und ob die Chemo in deinem Fall unbedingt notwendig ist wird dir wohl auch niemand sagen können. Vielleicht hilft dir ein wenig, wie ich persönlich die Chemo erlebt habe.

Meine Diagnose bekam ich vor knapp 4 Jahren, nachdem ich bereits seit einem 3/4 Jahr große gesundheitliche Probleme hatte deren Ursache nicht gefunden werden konnte. Bei Diagnosestellung war der Krebs bereits weit fortgeschritten (pT 3c), aber ich konnte trotzdem tumorfrei operiert werden. Ich hab damals auch nicht verstanden, warum ich eine Chemo machen sollte wo ich doch tumorfrei war.

Ich habe die Chemo dann als "meine Chance zum Leben" empfunden. Ich wollte einfach alles tun, was möglich war. Natürlich hab ich große Angst vor der ersten Chemo gehabt und es war auch eine anstrengende Zeit. Aber ich hab mir das Alles eigentlich viel schlimmer vorgestellt. Ich musste während meiner 6 Zyklen nur einmal erbrechen und da war ich wohl selber schuld. Ich durfte einfach nach 17 Uhr nichts mehr essen. In der ersten Tagen nach der Chemo war ich ziemlich müde und hab mich viel ausgeruht. Der Geschmack war ziemlich "metallen" und meine Blutwerte wurden auch mit jeder Chemo schlechter. Für die weissen Blutkörperchen hab ich dann ab der 2. Chemo Neupogen gespritzt und für die roten ab der 3. Gabe Aranesp. So konnte ich jeden Zyklus termingerecht bekommen.
Trotzdem hab ich auch viel in der Chemozeit unternommen. Wir waren 2x in Kurzurlaub, das hat meiner Seele sehr gut getan und ich hab auch auf 2 Hochzeiten getanzt. Ich war schwimmen und radfahren und hab einfach versucht, mir viele "Wohlfühl-Momente" zu gönnen. Natürlich war es eine anstrengende Zeit, aber bald schon war ich in einem fixen Zeitplan eingebunden der mir auch eine gewisse Sicherheit gegeben hat.

Normalerweise wird auch diese Chemo alle 3 Wochen zur Gänze verabreicht. Warum jetzt Tery die Chemo jede Woche bekommen hat, hat wohl mit ihrer ganz persönlichen Situation zu tun. Ihr Körper hat zwischendurch nie die Möglichkeit gehabt, sich ein wenig zu erholen. Ausserdem hab ich ganz selbstverständlich zur Vorbereitung Zofran und Fortecortin als Infusion bekommen.

Jeder Mensch empfindet eine Chemo anders, aber ganz wichtig ist meiner Meinung nach trotzdem die persönliche Einstellung. Wenn man die Chemo nur als "Gift" empfindet und halt über sich ergehen lässt, dann wird diese Zeit sicher schwierig. Ich hab versucht, mir vorzustellen, dass jeder Tropfen Chemo mein Leben verlängert.

Alles Gute für dich und ganz liebe Grüße

Margit
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