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Alt 09.04.2003, 13:52
Gast
 
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Standard KEINEN KRIEG!!!

Hallo Rudolf,
und es ist das eigentliche Elend, daß die Menschen aus dem Elend nicht lernen - notierte einst Max Frisch in seinem Tagebuch, als er das zerstörte Deutschland besuchte.
Ich habe es mal wieder nicht geschafft mich abzuschotten gegen himmelschreiendes Elend und Unrecht.
Im Unterschied zum Golfkrieg 91 wird diesmal berichtet. Soll ich da wegsehen?
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten - heißt ein Gedicht von Brecht. Darin heißt es auch: "ich wäre auch gerne weise / in alten Büchern steht was weise ist / sich aus dem Streit der Welt halten......./ Alles das kann ich nicht/ Wirklich ich lebe in finsteren Zeiten......

Wie sehr hat doch Jutta recht! Sie, bzw ihr Mann haben es zu erleiden. Ist es weise, ruhig zu bleiben, wenn die Menschen wieder mit diesen Waffen vergiftet werden?

Ich habe mich wieder eigelassen und bin dabei auf einen Reporter gestoßen, den man auch "den großen Robert Fisk" nennt, ein Brite der für Independent schreibt und seit 25 Jahren dem Leid, den unschuldigen Opfern, einen Namen gibt.
Für mich ist das wichtig, daß es solche Menschen gibt.

Wer sich informieren will findet seine Artikel - hochlesenswerte -leicht über google, zum Teil auch übersetzt.

Weise werden ist sehr schwer. Ich bin noch nicht so weit.
Daher noch einen der Artikel im Auszug.
Angesichts dieser Dinge ist es übrigens vollkommen nebensächlich ein paar kleinen Aggressionen hier ausgesetzt zu sein. Unrecht aussprechen ist wichtig- glaub ich.

Anka

Ihre Wunden sind heimtückisch u. tief, u. sie sehen aus wie ein Ausschlag aus roten Malen auf Rücken, Oberschenkeln und Gesicht. Die Schrapnell-Scherben der Clusterbomben gruben sich 2,5 Zentimeter (und tiefer) ins Fleisch ein. Die Krankenzimmer des Lehrkrankenhauses von Hillah geben Zeugnis ab, dass hier etwas Illegales vor sich ging, etwas, das in keinster Weise vereinbar ist mit der Genfer Konvention. Es geschah in den Dörfern rund um jene Stadt (Hillah), die einst Babylon genannt wurde.

Die wimmernden Kinder, die jungen Frauen mit Brust- u. Beinwunden, die 10 Patienten, die am Gehirn operiert werden mussten, um das Metall aus ihrem Kopf zu entfernen, sie alle legen Zeugnis ab von jenen Tagen u. Nächten, als Explosivgeschosse "wie Trauben" vom Himmel fielen. Die Ärzte sagen, es handle sich um Clusterbomben, u. die Überbleibsel der Luftangriffe, die rund um die kleinen Ortschaften - Nadr, Djifil, Akramin, Mahawil, Mohandesin u. Hail Askeri - verstreut liegen, geben ihnen recht.


Diese Woche hat sich in der Gegend um die Stadt Hillah etwas Furchtbares zugetragen, etwas Unverzeihliches, ein Verstoß gegen internationales Recht. Man zögert selbstverständlich, in diesem Land der Folter das Wort 'Menschenrechte' in den Mund zu nehmen, aber wenn Briten u. Amerikaner sich nicht sehr in Acht nehmen, wird man sie eines Tages mit etwas konfrontieren, was sie bisher - zurecht - stets den Irakern vorgeworfen haben. Man wird ihnen den Vorwurf machen, Kriegsverbrechen begangen zu haben.
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