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Alt 30.12.2006, 01:05
Brösel Brösel ist offline
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Standard AW: Ich möchte mit vorstellen

Ein interessanter aber unglaublich erschreckender und trauriger Beitrag!

Ich selber bin Angehörige. Mein Mann (36 J.) hat ein diffus grosszelliges B-Zell Lymphom, Stadium 3A. Der/die grössten Knoten am Hals, die Diagnose war innerhalb von 3 Wochen gestellt. Das war im September 2006. Ab 1.10. wollte er einen neuen Job anfangen, seit dem 28.9. ist er krankgeschrieben (immerhin der neue AG spielt mit und meinte er solle sich um seinen Job keine Sorgen machen). Am 30.10. wurde unser drittes Kind geboren, die beiden "Grossen" sind 4 und 2 Jahre alt. Bei der Geburt konnte mein Mann nicht dabei sein, da es ihm aufgrund einer Hirnwasserentnahme so schlecht ging (Kopfschmerzen), dass er 9 Tage nicht aufstehen konnte. Während der gesamten Zeit liefen hier die Handwerker durchs Haus, da wir wegen dem Familienzuwachs mitten im An.-/Umbau steckten. Mittlerweile hat er die 4. R-CHOP 21 hinter sich, deren Nebenwirkungen er gerade verarbeitet. Übelkeit, die sich mit Vomex relativ gut bändigen lässt und allgemeine Schlappheit. Auf jeden Fall geht es ihm besser als wir es vorab erwartet hatten. Das Zwischenstaging fiel gut aus.
Was ich mit meiner Kurzversion aussagen möchte ist, dass ich mir vorstellen kann wie gestresst du sein musst, vor allen Dingen auch in Bezug auf dein kleines Kind (stille selber wieder und ich weiss wie anstrengend das auch schon ohne Krankheit sein kann). Von deinem Abstillwochenende ganz zu schweigen, das stelle ich mir furchtbar vor!

Bislang haben wir uns:
- alle Arztberichte in Kopie aushändigen lassen
- besonders in der Anfangszeit das Internet nach Infos über die Krankheit durchstöbert, so dass der Arzt uns im Gespräch quasi nichts Neues erzählen konnte
- und wenn doch Fragen auftraten, dann gleich raus damit, zur Not auch anrufen, sonst unbedingt (wie bereits gesagt) aufschreiben
- sämtliche Untersuchungen und Gespräche haben wir zusammen erledigt, denn 4 Ohren hören mehr als zwei und ich weiss nicht wie es dir dabei geht, aber meinem Mann tut es gut nicht allein dahin zu müssen.
- den Kindergarten sieht mein Mann auf Anraten des Onkologen nur noch von aussen um sich nicht unbedingt was einzufangen
- 2x die Woche muss er zum Hausarzt zur Blutabnahme, dort darf er fast immer sofort durchgehen ohne sich ins Wartezimmer setzen zu müssen.
- im Familien.- und Freundeskreis sprechen wir offen über alles (Termine, Ergebnisse u. s. w.), mit einer tollen Resonanz, vielen Hilfen und Tipps und nicht nur mitleidigen Gesichtern.
- zusätzlich zur Sozialarbeiterin im Krankenhaus, die dir vielleicht schon bei der Schwerbehindertenausweis-Beantragung geholfen hat kannst du bestimmt auch psychologische Betreuung/Beratung in Anspruch nehmen. (Hat mein Mann nicht gemacht, habe mir aber von einer Bekannten in ähnlicher Situation davon berichten lassen, die ihr auch Tipps gegeben hat die Situation ihrer kleinen Tochter beizubiegen.)

Vielleicht konnte ich dir noch den ein oder anderen Tipp geben. Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute!

P.S. Unsere Grosse findet die neue "Frisur" von Papa übrigens witzig und sie findet die Haarausfall-Medikamente gut, dann sieht er wenigstens nicht aus wie ein Mädchen.....(Kinder sind doch klasse, oder?)
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