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Alt 29.12.2006, 15:59
Benutzerbild von MichaelaBs
MichaelaBs MichaelaBs ist offline
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Standard AW: Haustiere - mit die beste Therapie!

Hallo nikki,

sicher sollen und wollen wir nicht gleich aufgeben, jedenfalls die meisten Menschen, aber ich muss Gloria zustimmen und mein Onkologe sieht es genauso, ich würde z. B. im Moment keine Lebensqualität gewinnen (die ist ziemlich gut, toi, toi toi..), drum bekomme ich z. Zt. keine Chemo, bei der Kontrolle Mitte Januar kann es sein, dass wir eine neue Entscheidung treffen. Ich fragte noch den Hausarzt und den Lungenfacharzt, um nichts unversucht zu lassen, und jeder hatte einen anderen Vorschlag. Da war ich richtig durch den Wind! Viel Information hilft auch nicht immer, Gloria beschrieb ja bereits, dass die ewigen Zweifel die Sache noch schlimmer machen.
Keine Frage: ich hoffe, dass noch nicht alles ausgeschöpft ist und ich werde bestimmt noch einiges mitmachen (müssen), ich habe noch 'ne Menge Pläne!

Bei einem Tier trifft der Mensch die Entscheidung, falls es nicht eines natürlichen Todes stirbt, auch da muss ich Gloria zustimmen, oft tun wir etwas für unsereTiere, weil es uns schwerfällt, loszulassen.
Vor drei Jahren starb mein Kater Teddy. Ich hatte leider erst nach meiner eigenen Krebserkrankung eine Zweitmeinung für ihn eingeholt. Er wurde operiert und bekam Chemo, zwar nicht wie wir per Infusion, aber Tabletten aus der Humanmedizin. Nach einigen Wochen, in denen es ihm ganz gut ging, erkrankte er erneut, von einer neuerlichen Op wurde abgeraten. Eine Zeit lang gab ich ihm noch die Medikamente, aber als er immer pingeliger mit dem Fressen wurde und ich jeden Tag neu überlegte, womit ich ihm eine Freude machen konnte,ließ ich die Tabletten weg, damit er überhaupt fraß.
In die Zeit fiel dann ein geplanter Besuch im Ausland und ich beschloß, vorher mit meinem Sohn und Teddy zum Arzt zu fahren. Als der sagte "ich trage jede Entscheidung mit Ihnen mit, im Moment wirkt er ja noch ganz munter...", nahm ich ihn erleichtert wieder mit nach Hause. Drei Tage später verabschiedete ich mich von ihm und ich werde seinen Blick mein ganzes Leben nicht vergessen, es war das letzte Mal, dass wir uns ansahen. Ich werde mir meine Feigheit nie verzeihen. Letztlich ließ ich meinen Sohn mit der Entscheidung allein und einen Tag bevor ich zurückkehrte, musste er mit Teddy zum Tierarzt. Meine ganz liebe ehemalige Nachbarin begleitete ihn, dass hatte sie mir vor meiner Reise zugesagt. Aber Fabian musste sich ein langes Wochenende damit quälen, für sein Tier den Todestag zu bestimmen, weil ich vierzehn Tage vorher nicht in der Lage dazu war.
Wahrscheinlich habe ich Dir mit meiner Schilderung nicht geholfen, aber ich wollte deutlich machen, dass mitunter nichts mehr gewonnen wird. Es ging mir nie um die Kosten, die Praxis und die Tierärzte dort waren ganz toll und sehr fürsorglich.

Herzliche und nachdenkliche Grüße

Michaela
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