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Alt 19.12.2006, 07:47
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Nicole Obermann Nicole Obermann ist offline
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Registriert seit: 21.06.2005
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Standard 1 Jahr ohne meinen Opa...

Hallo ihr Lieben!

An Heilig Abend ist es schon 1 Jahr, dass mein Opa gestorben ist. Er hatte Leberkrebs und überall Metastasen.
Letztendlich ist er an einem Magengeschwür verblutut.
Wir, d.h., meine Oma und ich waren bis zuletzt dabei. Haben gesehen, wie der Herzschlag immer schneller wurde, weil das herz das fehlende Blut ausgleichen wollte. Ich habe gesehen, wie seine HAlsschlagader förmlich vibriert hat, weil der Puls so extrem hoch war.

seit seinem Tot kann ich nur noch schlecht schlafen. Ich gehe spät ins bett und stehe früh auf.
Wie das Jahr so schnell rumgehen konnte weiß ich nicht. Ich kann mich an kaum etwas erinnern.
Die erste mit der ich nach Opas tot gesprochen habe war meine Tante. Sie hatte ihre beste Freundin gerade an Krebs verloren.
Ich weiß noch was sie sagte: Oh, mein Kind! Das tut mir leid. Wein nur richtig. denn das wird nicht besser. es wird nur schlimmer!
Ich dachte mit noch, das kann nicht sein. Irgendwann muss es aufhören so weh zu tun!! Aber sie hatte recht. Es wird immer nur schlimmer. Am Anfang war es, als wäre er nur IM Urlaub. Dieses endgültige war noch nciht da. es kam mir vor, als müsste ich nur eine weile warten, und er käme wieder heim. Wir könnten wieder, wei immer zusammen sitzen, besprechen, was wir zu erledigen haben. Besprechen, welche Ställe ausgemistet werden müssen, was ich besorgen soll....
Wir haben jeden Abend zusammengesessen und geredet. Jeden abend. Opa hatte sein kleines Fläschen Wasser in der Hand (er hat nie Alkohol getrunken) und er hat seine Zigarre geraucht. Jagdgold.
Seit einem Jahr habe ich diese Zigarre nicht mehr gerochen. Dabei war das sein Markenzeichen.
Wenn ich die gerochen habe, wusste ich, er ist irgendwo.
Wir haben so unendlich viel gemeinsam gemacht. Er war merh mein Vater als mein Opa.
Wenn wir uns begrüßt haben, haben wir nicht hallo oder so was gesagt, sonder immer nur : A! opa!. Und er hat gesagt: A!
Warum weiß ich nicht. aber so hat er nur mit mir geredet.

In den letzten 12 Monaten habe ich nur eines gelernt:
Die Hölle kann nicht so schlimm sein, wie das, wo ich jetzt durchgehen muss!
Jeden Tag weine ich mir die Seele aus dem Leib. Immer noch. Gerade jetzt.
Es gibt ja den Spruch: die besten müssen zuerst gehen.
Das Stimmt.
Ich hätte alles dafür gegeben, wenn er nur noch ein paar Jahre hätte bleiben können.
Wenn ich die BIlder von meinem kleinen Opa nicht im Kopf hätte, wie er auf der intensiv sation liegt, im Koma, Blut aus seinem Mund läuft und der Monitor aufhört zu piepsen.
Die Ärzte wollten es ihm einfacher machen. Haben die Beatmung eingestellt. Aber er hat alleine weitergeatmet. Sie haben gesagt, es dauert so lange, weil sein Herz so gesund und kräftig ist.
Abends um 8 sind wir ins Krankenhaus gerufen worden. Und morgends um 4 ist er gestorben.
Ich fühle mich immer noch wie am ersten Tag und leide wie ein Hund.
Ich kann euch alle verstehen.
Aber für einen Rat wäre ich dankbar....

Nicole
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"Es ist geschehen, dass du von uns geschieden bist. Aufs neue blutet Tag für Tag die Wunde, die nur durch Zeit zu heilen ist.
So ruhe sanft und ohne Sorgen, wir müssen unseren Weg noch gehen,
nach jeder Nacht folgt auch ein Morgen, bis wir uns wieder sehen..."
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