Thema: es tut so weh
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Alt 26.03.2003, 21:04
Gast
 
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Standard es tut so weh

Hallo Gela und auch die anderen,

ich habe lange nicht mehr geschrieben, aber Eure Zeilen immer verfolgt. Ich kann immer wieder feststellen, daß ich in Euern Zeilen genau das lese, was ich durchgemacht habe. Jedes meiner Gefühle beschreibt Ihr ganz genau. Und Du hast recht, Gela,bei mir ist es nun schon 1 Jahr und 4 Monate her, als ich einen lieben Menschen,nämlich meinen lieben Vati, verloren habe, aber die Traurigkeit ist immer noch sehr sehr stark. Ich kann heute noch nicht begreifen, daß ich meinen Vater nie mehr wieder sehen werde. Und jetzt muß ich auch noch Angst um meine Mutter haben. Es geht ihr nach den schweren Operationen gar nicht so gut und nun steht die nächste Operation an, nur der Zeitpunkt ist noch ungewiß.
Ja, ich kann mit jedem von Euch mitfühlen.
Ich lebe gar nicht mehr richtig, ich funktioniere nur noch. Ich habe angefangen, mir wieder ein paar erfreuliche Erlebnisse zu verschaffen,aber freuen kann ich mich über nichts.
Auf meiner Arbeitsstelle habe ich nette Kollegen, die versuchen mitzufühlen und Verständnis aufzubringen, obwohl sie eine derartig traurige Erfahrung noch nicht machen mußten. Eine Kollegin ist dabei, da sagen auch die anderen Kollegen, wo andere ein Herz haben, hat die einen Stein. Die macht über alles so herzlose Bemerkungen, das ist so unfaßbar. Vergangene Woche ist der Supermarkt in dem ich und natürlich auch die arbeiten, von maskierten, bewaffneten Männern überfallen worden. Sie und auch ich waren an dem Tag nicht arbeiten. Die hat kein bißchen Mitgefühl mit den Kollegen, die das durchmachen mußten, gezeigt.Im Gegenteil, die hat noch abfällige Bemerkungen gemacht. Aber die wird eines Tages sehen, was sie davon hat.
Im Verwandtenkreis haben sich auch die meisten nach dem Tod meines Vaters derart daneben benommen, daß wir mit denen gar nichts mehr zu tun haben wollen. In dieser traurigen Situation hat sich richtig gezeigt, wer Freund ist. Es sind leider sehr wenige, aber dafür richtige.
Hier im Kompass habe ich mir Trost geholt, habe jede Zeile gelesen und war immer in Gedanken bei Euch. Ich habe gemerkt, ich bin nicht alleine. Es sind so viele, die mit solch einem traurigen Schicksalsschlag fertig werden müssen. Das gab mir die ganze Zeit Kraft.
Ich habe auch mitbekommen, daß sich die einen oder anderen mal treffen wollen oder getroffen haben. Das finde ich super. Ich würde auch gerne mal mit einem oder mehrere Menschen reden. Aber schreiben und lesen ist ja auch schon was.

Ich danke Euch, für Eure Offenheit,für jede einzelne Zeile, für jedes einzelne Wort, schreibt ruhig weiter.

Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute und fühle jeden Tag mit Euch und denk an Euch!!

Alles Liebe

Petra
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