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Alt 07.12.2006, 09:20
Moonlady Moonlady ist offline
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Registriert seit: 13.05.2006
Ort: Großraum Karlsruhe
Beiträge: 489
Standard AW: Bitte helft mir die Angst zu verstehen!

Hallo Gabi,

nicht verzweifeln oder aufgeben! Du brauchst jetzt ganz viel Geduld (ja, ich weiß selbst, wie schwer es ist, Geduld zu haben!), denn Deine Mutti kann nicht einfach einen "Schalter" umlegen und zuversichtlich sein. Jeder geht anders mit der Diagnose "Krebs" um. Die einen sind (oder geben sich) stark, die anderen sind verzweifelt. Bei mir gab es auch schon diese gravierende Verzweiflung. Die ist also nicht ganz "unnormal".

Achte ganz stark auf die kleinen Schritte (wie z.B. den Termin bei der Psychologin, den ihr vereinbart habt) und freue dich darüber. Setze Dich nicht unter Druck. Sei einfach da und höre zu - auch dann, wenn Deine Mutti ihre Gedanken der Verzweiflung äußert, die Du nur ganz schwer ertragen kannst!

Mir hilft es sehr, meine negativen Gedanken äußern zu dürfen und damit akzeptiert zu werden. Denn oft kann ich es in solchen Situationen gar nicht gebrauchen, wenn die Menschen um mich herum ihren "Optimismus" verbreiten (so nach dem Motto: Du schaffst das schon, du warst doch schon immer eine Kämpfernatur). Da breche ich dann lieber das Gespräch ab.

Vielleicht kannst Du Deiner Mutti ja auch ganz vorsichtige Vorschläge für kleine gemeinsame Aktivitäten machen. Mein Mann macht das ganz gut. Er schlägt mir irgendetwas, z.B. den Lebensmitteleinkauf, vor - und ich kann ja oder nein sagen. Beides ist o.k. Er setzt mich nicht unter Druck. Oft sage ich dann ja, auch wenn mir eigentlich gar nicht danach ist, einfach um ihn nicht zu enttäuschen. Und im nachhinein merke ich dann, dass es mir gut getan hat - erstaunlicherweise.

Liebe Gabi, bleibe einfach im Kontakt mit Deiner Mutti, auch wenn es Dich viel Kraft kostet und Dir vielleicht nutzlos erscheint! Denn selbst, wenn Du meinst, Du hilfst damit nicht - dein "Für-sie-da-sein" ist ganz, ganz viel Hilfe!

Viel Kraft wünscht Dir und Deiner Mutti

Barbara
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