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Alt 18.11.2006, 11:57
dannisa dannisa ist offline
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Standard AW: Schmerzgeplagter Patient / Beckenmetastasierung

Hallo Rudolf,

ich lese seit der Nierenentfernung meines Mannes im vergangen Jahr regelmäßig im Krebsforum mit und fühle mich eigentlich gut informiert. Die praktischen Auswirkungen meines Wissen sind allerdings bisher spärlich, da beim Aufeinandertreffen Arzt Patient die Kommunikation in eine diffuse Richtung läuft und man die Dinge, die man anspricht in den 10 Minuten, die man Zeit hat überhaupt nicht geklärt bekommt.
In unserem Falle war es so dass die Bestrahlung stationär 400 km von unserem Heimatort stattfand.. Ich konnte daher nur mit dem Arzt telefonieren. Eine gleichzeitige zusätzliche Medikamentation während der Bestrahlung wurde aus angeblichen Belastungsgründen abgelehnt. Mein Mann ist 53 und „eigentlich“ körperlich top-fit.

Ich hatte auch telefonisch Kontakt mit einem Arzt der sich mit Misteltherapie auskennt. Er erklärte das so, dass man wohl aus „Studiengründen“ nur solo bestrahlt.

Seit 10 Tagen ist mein Mann wieder zu Hause. Wir waren beim Urologen. Dieser hat uns an die Poliklinik der Uni Dresden überwiesen. Der Termin dort war niederschmetternd. Nach 3 Minuten sagte die Ärztin zu meinem Mann. Wir können Sie nicht mehr retten. Er kann gar nicht fassen, dass es so schlecht um ihn steht, dann man äußerlich sieht man ihm überhaupt nichts an.
Nach ihrem Studium der Arztbriefe kam die Frage auf, warum denn keine Gewebeprobe am Knochen vor der Bestrahlung untersucht wurde. Sie wüsste gar nicht, ob der Tumor eine Tochtergeschwulst der Niere sei, oder ob noch ein anderer Krebs vorliege. Außerdem sei der Kopf noch nicht auf Metastasen untersucht. Ein Szintigramm sei auch noch nicht gemacht. (Es wurde wahrscheinlich schon eines gemacht, steht aber leider nicht im Arztbrief. Wie fehlerhaft die Arztbriefe sind habe ich schon zur Genüge erfahren.) Das Ganze klang ähnlich wie wenn ein Handwerker über den Pfusch des anderen spricht. So gehen die Untersuchungen von vorne an, die Ergebnisse werden wohl erst Anfang Dezember vorliegen..Die Zeit rennt einfach so davon, ohne das etwas passiert.
Zometa soll auch erst gegeben werden, wenn sie alle Befunde habe. Könnte der Urologe schon vorher diese Infusion geben?

Als first-line-Therapie wird Roferon-A und Proleukin vorgeschlagen, die allerdings laut Ärztin nicht bei Knochenmetastasen wirken soll. Auf meine Frage, warum man die ´Therapie dann überhaupt beginnen soll, antwortete sie: „Mann gibt das, wenn der Patient etwas machen will.“

Ich habe gestern diese Zeilen geschrieben. Heute morgen hat mein Mann nun ein dickes Bein. Wie ich das einordnen soll weiß ich nun gar nicht., möglicherweise ein Lymphödem. Wie schnell muß man darauf reagieren? Welcher Arzt diagnostiziert das und kann man dagegen etwas unternehmen? Es ist überhaupt ein großes Problem, dass für jede Beschwerde ein anders Fachgebiet zuständig ist und jeder Arzt nur in seinem Bereich aussagefähig ist. Der Mensch ist doch ein komplexes Wesen.

So viele Unwägbarkeiten ich wünschte, wir finden einen Arzt, zu dem wir Vertrauen haben könnten.
Viele Grüße
Dannisa
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