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Alt 18.10.2006, 12:07
Schnucki Schnucki ist offline
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Standard AW: Ärzte- Halbgötter in Weiss

Hallo Gummibärchen,

ich muß jetzt ehrlich zugeben, etwas geschockt bin ich, wenn ich so massive Wörter wie Entmündigung lese.

Ich hatte gestern ein Gespräch mit dem Sozialdienst im KH. Eben wegen: Was ist wenn pflegebedürftig etc etc.

Die Sozialarbeiterin riet mir, meine Mutter, die ja die Betroffene ist, nicht zu überfordern. Meine Mum hat eine Patientenverfügung, Testament braucht sie nicht, ist alles schon lange geregelt, ich weiß, wie sie sich die Beerdigung vorstellt. Aber das Thema Pflege ist ausgespart. Wenn es wäre, geht sie in ein Pflegeheim? Wie stellt sie es sich vor? etc.

Das ist genau der Punkt, den ihr meines Erachtens bei Deinem Schwiegervater nicht ganz richtig macht. Der Schwiegervater ist der Betroffene, er muß jetzt mal primär mit dem Gedanken zurechtkommen. Er wird sich auch damit auseinandersetzen, in dem Tempo, wie er es will. Es geht nicht spurlos an ihm vorüber. Wenn er darüber sprechen will, wird er es tun. Dann wird auch so etwas wie Patientenverfügung etc. auf den Tisch kommen. Aber: Er muß es wollen. Es hilft nichts, ihn unter Druck zu setzen. Dann wird er - wie auch seine Frau - abblocken.

Seinen Medikamentenplan zu erfahren ist sicher nicht so schwer. Da denke ich, wirst auch Du oder zumindest Dein Mann Auskunft bekommen.

Ich versteh Dich schon, Du bist gesund, Du möchtest doch bitte Bescheid wissen, alles geregelt haben. Du bist der Meinung, alles in die Hand nehmen zu müssen. Das müssen aber auch die Betroffenen selbst wollen. Alles andere ist etwas entwürdigend. Ich helfe meiner Mutter, soweit sie es zuläßt. Ich rede auch mit den Ärzten, dem Sozialdienst. Aber: Ich sage ihr auch nur was, wenn sie es wissen will.

Sorry, aber es liest sich wirklich für mich sehr hart. Versuche halt auch mal etwas Deine Schwiegerleute zu verstehen. Es gibt Menschen, die wollen gar nicht alles so genau wissen. Sie haben Vertrauen, daß behandelt wird. Aber mehr interessiert sie nicht. Sie haben wenigstens noch Hoffnung. Es ist ihr gutes Recht, eben nicht so informiert zu sein. Wenn Ihr mehr wissen wollt, dann sollte sich vielleicht mal Dein Mann mit den Ärzten zusammensetzen. Und für sich die Infos holen.

LG

Astrid
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