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Alt 23.09.2006, 23:52
Sousha Sousha ist offline
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Standard AW: Jetzt Metas - was mach ich nur???

Hallo,

bin neu im Forum und habe gerade die letzten Seiten gelesen.

Ich möchte Euch allen sagen, dass ich tief beeindruckt und berührt bin von der warmherzigen Anteilnahme am Schicksal der anderen der ich auf den letzten Seiten begegnet bin. Die Art und Weise trotz eigener Krisen mitzufühlen und zu unterstützen wie Ihr das tut finde ich sehr bemerkens-wert. Ich bin sehr betroffen von den vielen schweren Schlägen die viele von Euch einstecken mußtet und beeindruckt von Eurem Mut und der Kraft die aus Euren Worten spricht. Der Mut sich zu stellen ist unglaublich wichtig und wie ich finde unheimlich schwer zu finden in manchen Momenten der bodenlosen Angst. Aus welchen verborgenen Winkeln der Seele nährt sich immer wieder Zuversicht? Ist dies der sprichwörtliche Lebenswille?

Ich bin neu im Forum und mache meine erste Chemo. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal so schreibe, weil ich irgendwie davon ausgegangen bin, dass es die eine gibt und dann ist Ruhe. Nicht wirklich natürlich, ich weiß schon, dass es wieder kommen kann, aber damit habe ich mich irgendwie ... vielleicht eingelullt? Oder ist dies noch so eine Art ungebrochene Zuversicht und Vertrauen in meine Kraft das gut zu überstehen? Don't know.
Vielleicht habe ich auch noch nicht wirklich begriffen womit ich es da tatsächlich zu tun habe? Viele Menschen haben mir nach der Diagnose gesagt: "Du schaffst das, Du bist ein Kämpfer." Ja das stimmt, kämpfen kann ich. Aber ich habe mich immer gefragt, wie geht das denn gegen den Krebs zu kämpfen? Ist das Kämpfen was ich gerade tue? Und wogegen kämpfe ich an?

Ich habe keine Metastasen bislang und kann von daher nicht wirklich mitreden wie es sich anfühlt wenn nach überstandener Chemo eine solche Nachricht kommt. Ich kann es mir vorstellen und habe Angst davor. Aber was ich hier lese macht mir Mut! Etwas unzerstörbares scheint zu wachsen - oder ist es nicht immer schon in uns gewesen? Nimmt sich nur Raum in einer solchen Situation und erweist sich als Quelle aus der sich der Lebenswille speist? Ich leide die letzten Wochen unter NW meines Xeloda- Taxol Mixes aber ich höre sofort auf zu klagen, wenn ich lese, womit einige die hier schreiben zu tun haben. Das erfordert wirklich Kraft!

Für den Fall, dass ich in eine ähnliche Situation gerate wünsche ich mir, dass es mir gelingt mir ein Beispiel an Euch zu nehmen!


Ich wünsche uns allen dass wir immer wieder die Kraft zum Aufstehen finden, egal wie oft wir auf der Nase liegen! Auch wenn uns Kinderbrei nicht wirklich satt und zufrieden macht, die Nägel sich ablösen, beim Lächeln die Mundwinkel reißen, die Sprudelflaschen vom Nachbarn geöffnet werden müssen, wir immer wieder neue Pläne machen müssen, weil schon wieder irgendwas ist und der verdammte Krebs noch einen Anlauf unternimmt uns klein zu kriegen.

Gute Nacht Ihr Tapferen Frauen

Sousha