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Alt 21.09.2006, 10:48
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Jelly Jelly ist offline
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Liebe Jana,

das gefühlsmäßige Auf und ab kenne ich nur zu gut, wäre auch unnatürlich, wenn man eine solche Krankheit mit dieser Bedrohung so "cool" nehmen könnte. Mach Dir keine Gedanken, ob Du hier jemandem was "vorheulst", diese Sorge kannst Du getrost in die Ecke stellen. Es ist sehr wichtig, auch diese Angst und die Traurigkeit zuzulassen, mein Thread heißt ja auch "Leben zwischen Hoffnung und Angst", die Traurigkeit gehört auch dazu.

Wichtig finde ich allerdings, daß Du Dich in allen Stimmungslagen auch Deinem Lebensgefährten als engsten Vertrauten zumuten kannst. Falls Du da Bedenken hast, würde ich mal mit ihm offen darüber reden, am besten noch vor der OP, denn die Zeit danach insbesondere auf der ITS ist wirklich seelisch sehr schwer auszuhalten. Für mich war daher sehr wichtig, daß mein Mann mit mir und meinen Weinkrämpfen oder Stimmungsschwankungen umgehen konnte, weil wir auch sehr offen darüber geredet haben. Er war somit "vorbereitet". Wenn Du ihm jetzt vor der OP und vor der Chemo die Starke zeigst, ist er vielleicht total verwirrt, wenn er Dich anders erleben muß und er garnicht weiß, was Du dann in einer solchen Situation von ihm erwartest. Trau Dich zu diesem Gespräch, wenn es ein guter Lebensgefährte ist, bringt Euch das nur noch näher zusammen und macht Euch gemeinsam stark für die schwere Zeit, die vor Dir liegt. Ein guter Freund hat mir mal gesagt, "man muß sich die Menschen holen, die man braucht", und das ist ein wahrer Satz, mute Dich ihm zu, dann kann er Dir seine Kraft geben.

Ich drücke Dir alle meine Daumen für die OP!

Ganz liebe Grüße und einen dicken Knuddler !
Jelly
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Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)
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