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Alt 24.02.2003, 14:51
Gast
 
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Standard Es ist zum wahnsinnig werden...

Hallo Gerd,

ich bin bei meiner eigenen Suche auf deinen Beitrag gestoßen. Dir zunächst einmal viel Kraft für alles Kommende. Ich kann mich noch gut an die Verzweiflung nach Diagnosestellung (bei meinem Schwiegervater wurde im August 2002 ein inoperabler Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in der Leber und im Bauchfell diagnostiziert) erinnern. Man sucht nach Auswegen, liest in kürzester Zeit Unmengen und ist sich letztlich doch immer unsicher, das richtige zu tun. Ich denke, wichtig ist es, nie die Hoffnung zu verlieren und immer zu sehen, was Deinem Vater gut tut und ihm Hoffnung geben kann. Es ist wichtig, dass er Ärzte hat, mit denen er (und Ihr als Familie) reden und alle Fragen, ggf. hundertmal, stellen könnt. Ich wünsche es Deinem Vater und Euch und hoffe, dass dieses in Tübingen gegeben ist.

Die Behandlung mit Gemzar stoppt die Krankheit ein wenig. Es treten Nebenwirkungen auf, die die Ärzte aber relativ gut im Griff haben. Wir haben sehr schnell noch mit einer unterstützenden Misteltherapie begonnen, die auch von der Krankenkasse gezahlt wird. Nach unseren Erfahrungen erhält sie Lebensqualität und fügt den üblichen Nebenwirkungen keine weiteren zu.

Mein Schwiegervater wird jetzt an der (von dir vielleicht gemeinten) Studie an der Charité teilnehmen. Es soll eine Kombitherapie mit Oxaliplatin/Folinsäure erfolgen. Wir sind banger Hoffnung, dass diese Therapie Erfolge ohne zu große Nebenwirkungen bringt.

Ihr müsst sehen, wie Dein Vater die Krankheit angehen will. Sofern er gerade sehr kräftig und kampfentschlossen ist, sollte man sich auf jeden Fall einmal mit den behandelnden Ärzten der oder einer Studie in Verbindung setzen, um auszuloten, ob das für Euch in Betracht kommt. Man entwickelt schnell ein Gespür dafür, wo man Mensch und wo Objekt ist. (Letztere Erfahrung mussten wir im letzten Herbst, kurz nach Diagnosestellung, machen und es war für alle schrecklich und hat viel Kraft gekostet). Aber Du siehst, wir geben nicht auf und probieren es erneut. Wenn Ihr mit den Ärzten sprecht, solltet Ihr auch immer die Möglichkeit erörtern, soviel wie möglich von Eurem Heimatort aus zu machen. Die meisten Ergebnisse können von Klinik zu Klinik weitergeleitet werden, so dass Deinem Vater Fahrerei erspart wird.

Viele Grüße und gebt nicht auf!

Anke
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