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Alt 21.02.2003, 11:48
Gast
 
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Standard EC-Chemo bei Brustkrebs

Hallo, liebe Pitti! Ich habe in 1999 auch 4 x EC-Chemo bekommen. Auch Zofran gegen die Übelkeit, und das war gut so. Nur hat mir leider keiner gesagt, daß bei der ambulanten Chemo - also wenn das Zofran flüssig verabreicht wird - dies zu Verstopfung führen kann. Bei mir war das so, und nach 5 Tagen kam mir fast alles schon zu den Ohren raus. Da war dann Handarbeit, sprich Darmausräumen, angesagt. Dies gilt es auch zu beachten, die Schwestern oder Ärzte sagen dazu nicht viel. Dann kann das E = Epirubicin wohl auch herzschädigend wirken (sagt einem auch keiner!), auf jeden Fall verhärtet es dir die Venen, so daß es in Zukunft immer schwieriger werden wird, einen Zugang für die Chemo oder andere Blutabnahmen zu finden. Der Arm der betroffenen Brustseite darf ja für so was nie mehr benutzt werden wegen der Entnahme der Lymphknoten und möglichen Lymphödemen. Wenn es also an dem einen noch möglichen Arm zu Schwierigkeiten bei der Blutentnahme kommt, dann sollen die behandelnden Ärzte sog. Butterfly-Nadeln verwenden, das sind ganz hauchdünne Dinger. Wenn trotzdem keine Vene mehr geht, dann heißt es Armbaden in warmen Wasser eine halbe Stunde lang. Du siehst, ich hab da so meine Erfahrungen. Insgesamt wird die Chemo besser vertragen, wenn du Mistel bekommst, mach dich also stark dafür bei deinem Onkologen, es wird ja mittlerweile von der Kasse bezahlt. Übrigens waren gerade heute mehrere Artikel zum Thema Brustkrebs in www.aerztezeitung.de drin. Schau doch mal nach! Sonstige Nebenwirkungen: Wenn die Haare ausfallen, das tun sie schon nach der ersten Chemo, dann ist das so, als hättest du einen Haarspitzenkatarrh, will sagen, jedes einzelne Haar schmerzt am Ansatz, du hast tierisch Kopfschmerzen. Der mir angeratene Eisbeutel auf dem Kopf hat leider nicht dagegen geholfen. Und in der Tat: Glatze ist nicht so schlimm, wenn alle Haare weg sind, hat frau als Erwachsene nochmal so das Gefühl, sie könne sich selbst nochmal wie ein haarloses Baby fühlen. Die Körperhygiene jedenfalls wird dadurch sehr erleichtert. Aber: es gibt sie durchaus, die schweren Nebenwirkungen! Bei mir waren es die Augen, wo die Chemo gleich am nächsten Tag wirkte, ich bekam eine Glaskörpertrübung auf dem rechten Auge. Die Ärzte versuchten das abzuwiegeln, sahen da keinen Zusammenhang, mein Augenarzt schon. Immerhin kam es zu der unwiderruflichen Trübung des Glaskörper 1 Tag nach der 1. Chemo mit EC! In der letzten Kur habe ich dann noch eine andere schlimme Nebenwirkung an einer Patientin gesehen, die hatte eine Gesichtlähmung erlitten. Auch da wollten die Ärzte sich rausreden, aber bei ihr konnten Schlaganfall, Herzinfarkt und Hirnschlag ja durch andere Untersuchungen ausgeschlossen werden. Also blieb nur noch die Chemo als Ursache übrig. Also, Resultat, wenn du kannst, erspar dir die Chemo und lass, wenn möglich nur Bestrahlungen machen. Die sind zwar auch nicht so gesund, haben aber zumindest nicht die oben beschriebenen Nebenwirkungen (kein Haarausfall, keine Verhärtung der Venen etc.). Mein wichtigster Tipp: Informiere dich vor Chemo und Bestrahlung ausreichend über die Methoden noch im Internet oder über Bücher (z.B. Brustkrebs - Wissen gegen die Angst von Lilo Berg). Nur als mündige und selbstbewußte Patientin überlebst du, das sage ich bewußt so provokativ, weil die Ärzte leider viel verkehrt machen. Zeig Ihnen, daß du gut informiert bist und du bestimmst, wie die Therapie verläuft und nicht die Ärzte! Es ist nämlich dein gutes Recht, a) die Befunde in Kopie in die Hand zu bekommen (Operationsbericht, patholog. Befund etc.) und sich eine Patientenakte anzulegen und b) der Tumor gehört dir! Wenn er noch nicht in Formalaldehyd oder Paraffin verarbeitet ist, dann kannst du vorher einen Chemosensivitätstest machen lassen, der ist wichtig für die Entscheidung, welche Chemo bei dir überhaupt wirken würde. Denn nicht jede wirkt bei jeder Frau! Sagt dir aber auch kein Arzt. Hierzu der Tipp: Schau doch mal bei www.mamazone.de nach, da steht die Adresse einer Tumorbank, wohin du deinen Tumor schicken kannst. Und lass dich bitte nicht vom Pathologen abwimmeln (die mögens natürlich nicht, wenn die Patientin ihnen sagt, wo´s lang geht, ist aber dein gutes Recht). Nur wenn du die Fäden in der Hand hältst, dann kannst du einigermaßen sicher sein, daß keine Fehler bei der Behandlung passieren. Das schreibt dir jemand, der zum Zeitpunkt der Erkrankung nicht so schlau war, wie jetzt (siehe Tipps oben) und deshalb ziemlich viel leiden mußte und noch muss. Ich wünsche dir jedoch mehr Glück und halt uns mal auf dem Laufenden. Fühl dich gedrückt von Monika :=))
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