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Alt 20.07.2006, 16:35
Ina N. Ina N. ist offline
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Standard AW: Brustkrebs, Metastasen im Knochenmark

Liebe Anmarine,
erst mal möchte ich dir sagen, wie schön, dass du für deine Mutter da bist.

Dann möchte ich dir sagen, mit den Knochenmetastasen kann man ganz gut leben. Bei mir wurden sie 2002 festgestellt und dann seit April diesen Jahres war auch noch von Metastasen im gesamten Knochenmark die Rede (also Wirbelsäule, Becken, Hüfte, Oberschenkel), das hat mich erst mal umgehauen und ich dachte wirklich, dass ich nun sterben muss. Seit Mai bin ich in der Chemo, hatte obendrein ziemliche private Probleme und fühlte mich ziemlich krank und schwach und bei allem war niemand an meiner Seite.

Aber alles dauert seine Zeit, die schönen, genau wie die schlechten Dinge. Nun bin ich wieder da! Seit 2 Wochen gehts mir wirklich gut!!!!! Habe wieder seitdem viele schöne Dinge gemacht, hatte heute meinen ersten Tag im Fitnessstudio und will noch ein paar Stückchen vom Lebenskuchen essen. Und seit die Traurigkeit über die verlorene Gesundheit und die Partnerschaft von mir abgefallen ist, fühl ich mich auf einmal so erleichert, optimistisch und glücklich. Das erste Mal seit langer Zeit.

Was ich damit sagen möchte, deine Mutter braucht ein wenig Zeit, um sich damit abzufinden und das geht leider nicht von heute auf morgen. Verdrängen nützt nichts, es holt sie wieder ein. Die Gedanken sind ständig in ihrem Kopf und es wird erst besser, wenn sie fühlt, dass es trotz allem noch weitergeht.
Die Chemo ist schon schlimm genug und bereitet ihr sicherlich noch einige nicht so schöne Tage. Das Verlieren der Haare, das Wissen um die ganzen Chemikalien im Körper, die Gefühle stehen kopf. Niemand, der es nicht selbst erlebt hat, kann es richtig nachfühlen.

Wenn du kannst und stark genug bist, dann steh ihr zur Seite, mach nicht zuviel, aber auch nicht zuwenig.

Ich wünsche euch beiden alles Gute und Liebe und kann deine Gefühle so gut nachempfinden.

Liebe Herzenswünsche,
Ina
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