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Alt 12.06.2006, 14:24
Jeannie1984 Jeannie1984 ist offline
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Standard AW: gekämpf, gehofft und doch verloren....

Hallo Sabine!

Ich bin auch das erste mal dabei meine Geschichte in einem Forum zu "erzählen".

Meine Mama bekam am 24. April 2006 die Diagnose. Sie hatte Brustkrebs der in die Leber und in die Knochen gestreut hatte. Sie hat aber auch bis zum bitteren Ende gekämpft. Keine sechs Wochen später musste ich sie zu ihrem Grab begleiten. Meine Mama war erst 46 Jahre alt. Ich bin erst 21. Es ging alles so schnell. Die Ärzte machten nur eine lapidare Angabe die da hieß, dass meine Mutter nicht alt wird. Wer kann mit solchen Worten viel anfangen. Meiner Meinung hätten sie meiner Mama die letzten Wochen ohne Chemo lassen sollen. Da hätte meine Ma mehr davon gehabt. Sie kam auch nur bis zur dritten Sitzung, weil sie kurz darauf an Multiorganversagen starb. Das schlimme ist, dass mein Papa in Österreich lebt. Wohnen tue ich jetzt bei meinem Freund. Ansonsten hätte ich nicht mal ein Dach über dem Kopf. Als Azubi kann man sich schlecht eine Wohnung (und alles was dazu gehört) leisten. Mein Bruder und meine Oma (mütterlicher seits) haben sich mehr schlecht als recht um meine Mutter gekümmert. Im Nachhinein machen sie mir Vorwürfe, dass ich nicht alles getan hätte. Sie haben sich nicht einmal um die Beerdigung gekümmert. Es war so wie immer... die Jeannie macht das schon! Und dann wird nur gegen mich gewettert! Manchmal frage ich mich, ob manche Leute nicht merken, dass ich gerade meine Mutter verloren habe?! Sie fehlt mir so schrecklich. Auf der einen Seite sage ich mir, dass ihr vieles erspart geblieben ist. Was ja auch stimmt. Aber ich kann nicht glauben, dass meine Mama nicht mehr da ist. Sie war alles was ich hatte und brauchte. Wir waren ein Herz und eine Seele. Und das soll jetzt alles vorbei sein?

Es tut mir für Dich so wahnsinnig leid, dass auch Du jemanden verloren hast, den Du geliebt hast.

So gut wie es von vielen gemeint ist... aber die blöden Sprüche ziehen einen noch weiter runter. Was ich aber teilweise noch schlimmer finde, sind diese mitleidigen Blicke. So sehr man es vielleicht auch will, aber das "weitermachen" ist leichter gesagt als getan. Jeder Schritt und jeder Ort erinnert einen an den den man verloren hat. Und selbst wenn an davor die Augen schließt, hat man die Bilder vor Augen, die man am liebsten vergessen wüde. Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich jedes Mal das Bild meiner Mutter vor mir, wie sie in der Patologie lag. Es raubt mir den Schlaf, den Apetit einfach alles.

Ich hoffe, dass Du dich über meinen kleinen Roman ein bisschen freuen kannst!

Es gibt immer einen der an Dich denkt. Jetzt gehöre ich auch dazu!

Viele liebe Grüß Jeannie
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