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Alt 17.05.2006, 12:04
sonntagskind sonntagskind ist offline
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Standard AW: Was kann und wird evtl. auf mich zukommen?

Liebe Jessica,

ich kenne aus persönlicher Erfahrung sozusagen beide Seiten.

Daher kann ich gut verstehen, dass Du bei Deiner Mutter sein möchtest!

Nach dem Schlaganfall meines Vaters habe ich auch tierisch gelitten, weil er 400 km entfert war, und ich meistens nur über das Telefon in Verbindung war. Hölle pur. Und das, obwohl sich meine Mutter und Brüder vor Ort bestmöglichst um ihn kümmerten und kümmern.

Als bei mir dann letzten Dezember der Brustkrebs gefunden wurde, ging es ihnen wahrscheinlich ähnlich - aber interessanterweise wollte ich sie da gar nicht in der Nähe haben bzw. dauernd sehen.

Da mein Vater Pflegefall ist, konnten Sie mich nicht besuchen, und umgekehrt kam durch die Chemo-Nebenwirkungen immer was dazwischen (z.B. mit Übelkeit oder kaputter Immunabwehr 5 Stunden Bahnfahren war nicht so ratsam), und irgendwie war mir das nicht mal unrecht.
Neulich habe ich es aber endlich geschafft - und obwohl es für alle sehr gut war, bleibe ich fürs Erste sicher wieder hier, weil ich es auch sehr anstrengend fand, weniger die Herumreiserei als psychisch. Obwohl oder gerade weil ich sie sehr liebe.

Hier habe ich nicht nur meinen Freund, sondern auch die meistens meiner Freunde und Bekannte. Und es ist schon schön, spontan bei Freunden vorbeizugehen, bei den Kolleginnen ins Büro zu schauen oder sich zum Mittagessen in der Firmenkantine zu verabreden. Andererseits: soooooviel bringt die räumliche Nähe auch nicht, da ich wegen mangelnder Abwehrkräfte lieber oft nur telefoniere oder maile. Die Mütter mit kleinen, dauernd verschnupften Kindern, oder einen Lehrer, der auch täglich alles Mögliche an Keimen einsammelt, habe ich daher die letzten Monate auch wenig oder gar nicht persönlich getroffen.

Kurz gesagt, wie auch schon die anderen betonten:
Betroffenen-Wunsch hat Vorrang.

Können ihr Lebensgefährte und ihre Freundin denn relativ problemlos nach München kommen? - Wenn sie das möchte, natürlich.

Alles Gute.

Renate
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