[Benita]

Hallo Conny, Hallo Lothar,

sitze heute morgen im Büro und habe nun etwas Zeit euch zu berichten.
Dienstag hatten wir also MRT und letzten Donnerstag hatten wir in der onkologischen Sprechstunde mit der Ärztin besprochen, dass wir sofort danach zu ihr in die Klinik kommen, um die Bilder zu besprechen. Als wir ankamen, war sie nicht da, es war Streiktag. Auch alle anderen Ärzte die wir inzwischen kennen, waren nicht da. Also blieb uns nur der diensthabende Azrt, ein Chirurg. Er sah kein Problem (hä?) OP, dann Bestrahlung und gut.
Er soll Dienstag aufgenommen werden und trotzdem schonmal die Chemo anfangen. Ob überhaupt in der nächsten Woche operiert werden kann, konnte er nicht sagen. Mittwoch und Freitag würde gestreikt, bliebe also nur der Donnerstag. Wegen der Notfälle wisse er aber nicht, ob an diesem Donnerstag ein OP-Termin für meinen Mann möglich sei. Es wäre aber auf jeden Fall besser vor Ort zu sein, sonst könnte sich das mit dem OP Termin hinziehen.
Auf unseren Einwand, ob die Chemo so kurz vor einer OP nicht kontraproduktiv sei, meinte er, nein, das ist ok. Wir zogen dann erst mal ab und gingen heim. Plötzlich rannte er hinter uns her und sagte, er habe telefoniert, mein Mann solle lieber doch nicht mit der Chemo anfangen. (Aha!)

Habe dann gestern versucht, einen Termin beim Chefarzt zu bekommen, leider vor Mitte Mai nicht möglich. Heute fahren wir also erneut in die Onkologische Sprechstunde. Ich bin wütend. Selbstverständlich habe ich Verständnis für die Situation unserer Ärzte und ich denke auch, dass der Streik wichtig ist. Doch warum soll mein Mann wieder tagelang in der Klinik liegen und auf einen OP-Termin warten. Letztes Jahr war es ohne Streik ähnlich. Am 06.06. wurde er aufgenommen, am 14.06. operiert. Er hat schon soviel Zeit in Krankenhäusern verbracht und wird auch noch viel Zeit dort verbringen müssen. Da ist bei ihm jeder Tag ein verlorener Tag. Keiner weiß, wieviele ihm noch bleiben. Kapiert das von denen überhaupt einer?

Liebe Grüße Benita