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Alt 15.03.2006, 13:11
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Nierentumor in der Lunge

Hallo Yvonne,
die Häufigkeit der Kontrolle entspricht der allgemein gültigen Auffassung, nicht aber die Art der Untersuchung. Hier wissen die meisten Ärzte, daß zur Kontrolle der Lunge ein CT unerläßlich ist, weil man auf der Röntgenaufnahme die Lungenmetastasen einfach nicht sieht. Das war bei mir so, das war bei Ulrikes Mann Jürgen so, und das haben viele andere hier schon geschrieben.
Aber anscheinend wissen es noch nicht alle Ärzte.
Bei jedem Nierenzellkarzinom besteht der "begründete Verdacht" auf Metastasen der Lunge, der Leber, der Knochen, der Nebennieren, der anderen Niere, der Hirns - in dieser Reihenfolge. Nur ein Teil davon kann durch ein Bauch-CT gefunden werden.
Bei Ärzten ist bekannt (sollte bekannt sein!), daß beim Nierenzellkarzinom Metastasen auch nach 10 oder 20 Jahren noch auftreten können. Man ist nie mehr sicher davor, man hat gewissermaßen "lebenslänglich". (Womit ich aber keinesfalls sagen will, daß Krebs eine Strafe ist!)
Eine "Notwendigkeit" für eine Röntgenaufnahme bestand nie, vielmehr bestand die Notwendigkeit eines Lungen-CT. Man hätte doch sehr einfach ein Stamm-CT (Thorax + Bauch) machen können. Das dauert nur 1 Minute länger.

Jetzt, wo ein Tumor in der Lunge ist, sind ein Skelettszintigramm und Schädel-MRT dringend erforderlich. Ohne alle diese Untersuchungen ist die Diagnose unvollständig! Das ist ärztliche Meinung, der ich mich anschließe.
Die Prognose des Lungenkrebses kann man nicht auf die des Nierenzellkarzinoms übertragen. Wobei die Behandelbarkeit der Metastasen je nach Lokalisation unterschiedlich sein kann.

Die "zweite Verästelung" der Luftröhre könnte (nach meiner Vorstellung) heißen, daß der Tumor ziemlich zentral liegt und ein ganzer Lungenflügel entfernt werden müßte. Und da der rechte sowieso der größere ist, wäre das wirklich eine sehr schwere Entscheidung. Das könnte auch mit dem "großen Befund" gemeint sein. Laßt Euch das von einem Arzt erklären.

Lungenfachkliniken gibt es bei Heilbronn (Löwenstein), in Wiesbaden, weitere findest Du sicher über Google. Erfahrene Urologen, Onkologen, Chirurgen gibt es sicher in jeder Uni-Klinik und in anderen großen Krankenhäusern.

In dieser Situation, wenn der Tumor also nicht operiert werden kann, ist zu überlegen, ob die IMT (Immun-Chemotherapie) eine reale Möglichkeit darstellt. Allerdings ist sie sehr belastend und der Patient sollte in sehr gutem Allgemeinzustand sein. Was meinen Eure Ärzte?

In dieser Situation ist aber auch zu überlegen, ob eines der neuen Medikamente infrage kommt, Nexavar (Sorafenib) oder Sutent, die zwar in Deutschland vorerst noch nur in Studien angewendet werden, aber da sie in den USA bereits zugelassen sind, relativ leicht zugänglich sind. Diese Medikamente werden als Tablette gegeben. Studien werden meist in Uni-Kliniken durchgeführt.
Ich wünsche Euch, daß Ihr eine reale Möglichkeit findet.
Liebe Grüße
Rudolf
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .

Geändert von Rudolf (15.03.2006 um 13:30 Uhr)
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