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Alt 06.03.2006, 13:18
cinderella cinderella ist offline
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Standard AW: Welche Therapie? Bin völlig verwirrt....

Lieber Jens, liebe Sanne,

natürlich gebe ich euch Recht: je eher operiert wird, umso besser.

Und dennoch: diese verdammte Krankheit ist sicher nicht erst seit gestern in meinem Körper. Und ja, der Krebs hat ja schon gestreut, und zwar ins Bein (NICHT erst in dem anderen Lungenflügel).

Ich habe mich, seit ich weiß, dass ich Lungenkrebs habe, nie von irgendeinem Arzt zu irgendetwas drängen lassen und ich denke, das war auch gut so. Denn wenn ich den Rat der Onkologen und Radiologen, mit denen ich gesprochen habe, angenommen hätte, dann würde ich momentan an der Lunge bestrahlt und steckte mitten in der Chemo - das alles OHNE OP! Ich weiß nicht, wie oft ich gehört habe: "In diesem Stadium operiert man nicht mehr."

Ich weiß aber, dass eine Heilung ohne OP nicht möglich ist. Mir ist sehr wohl bewusst, wie klein die Chance ist, durch die OP geheilt zu werden. ABER: Es IST eine Chance. Und nur dadurch, dass ich die Ruhe bewahrt habe, habe ich das Glück gehabt, dass sich die Ärzte in Hemer FÜR eine OP aussprechen. Ohne, dass ich diesen Wunsch geäußert habe...

Mir ist klar, dass eine "Zeitbombe" in meinem Körper tickt. Aber ich stecke momentan ja auch noch in der Bestrahlung meines Beines. Sie ist kommenden Freitag vorüber. Das heißt, ich könnte mich kommenden Montag operieren lassen. Also eine Woche früher als geplant...Ohne meinen Partner, der mir so wichtig ist in dieser Situation...Nein, das will ich nicht.

Ich weiß, dass mir passieren kann, dass bis zum 20. März der Krebs weiter gestreut hat. Vielleicht hat er das heute schon. Vielleicht hat er das auch just einen Tag nach dem Gespräch mit den Ärzten in Hemer...Vielleicht, vielleicht. NICHTS ist sicher. Untersuchungen von heute sind morgen schon veraltet...

Übrigens nehme ich nun Ibuprofen OHNE Magenmittel und komme bestens damit zurecht. Selbst wenn die Ärzte mir etwas für den Magen gegeben hätten: ich hätte es nicht genommen, ohne nicht erst einmal auszuprobieren, ob es nicht auch mit einem Mittelchen allein geht. Tramal habe ich ja auch bekommen - es liegt schön verpackt in der Schublade. Ich denke, dass Ärzte relativ schnell dabei sind, Medikamente zu verschreiben. Ich bin sicher kein Freund davon und versuche, so lang es geht, ohne auszukommen. Und wenn ich dann tatsächlich bald mal einen "Cocktail" aus Tramal, Diclofenac und Ibuprofen bekommen sollte, dann sicher nicht, ohne genau zu hinterfragen, ob es nicht auch anders geht...

Als ich in der Uniklinik Münster war wurde ich übrigens entlassen mit dem Hinweis, ich solle folgenden "Mix" 6 Wochen (!) nehmen: Benuron, Novalgin, Paracetamol. Und was habe ich genommen? Nichts. Und es ging. Gut sogar. Ich muss nicht gleich Schmerzmittel nehmen, daher habe ich auch keine Angst davor, abhängig davon zu werden. Und selbst WENN es denn einmal so sein sollte: DAS ist momentan meine kleinste Sorge...

Vielleicht bin ich wahnsinnig, vielleicht bin ich sogar fahrlässig, dass ich relativ ruhig bleibe in dieser Situation und nicht in Panik verfalle (Dennoch habe ich natürlich auch Phasen, in denen ich furchtbare Angst habe!!). Aber bei allem, was ich bis jetzt getan oder gelassen habe, hatte ich immer das gute Gefühl, dass ich dahinterstehen kann, dass die Ärzte nicht "irgendwas" mit mir machen, sondern dass es auch MEINE Entscheidung war. Ob dies richtig oder falsch ist/war, werde ich wahrscheinlich nie herausfinden.

Und noch etwas: mir geht es gut! Heute.
Und ich weiß einfach nicht, wie es mir NACH der OP geht...Ich habe große Angst, dass es mir danach nie wieder so gut gehen wird wie heute. Deshalb genieße ich diese Wochen jetzt noch in vollen Zügen. Und wenn, ja, WENN sich bei der OP herausstellt, dass der Krebs nun doch auch den anderen Flügel oder Lappen befallen hat: Wer weiß schon, WANN er das getan hat? Und auch dann wird man weitersehen, weiter kämpfen, weiter hoffen. Und das Beste daraus machen...

Ich bin euch wirklich dankbar für eure Antworten, sie haben mich nachdenklich gemacht und ehrlich gesagt im ersten Moment auch etwas verunsichert. Aber dann ist mir klar geworden, dass dieser Weg, so wie ich ihn gehe, für mich jetzt der richtige ist...

Ganz liebe Grüße von
Petra
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