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Alt 26.01.2006, 23:11
Conny70 Conny70 ist offline
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Standard AW: Rückkehr zum Job nach Krebs

Hallo Mills,

ich (jetzt 35) hatte vor fast genau 2 Jahren meine Wertheim-OP und bin glücklicherweise ohne Chemo und Bestrahlung davon gekommen. 3 Wochen nach Entlassung aus der Klinik bin ich für 5 Wochen in die Reha gegangen. Danach war ich noch 6 Wochen krank geschrieben und habe dann in Absprache mit meiner Chefin und meinem Arzt (der mich dann noch 2 Wochen krankgeschrieben hat) ohne Wiedereingliederung wieder angefangen zu arbeiten. Im ersten Monat habe ich erst mal meine ganzen Überstunden abgebaut und ab Juli wiedervoll gearbeitet. Mir hat es geholfen, mich nicht mehr ständig mit der Krankheit auseinandersetzen zu müssen, was ich zu Hause doch recht viel getan habe. Ich habe auch sehr verständnisvolle Kollegen, die viel Rücksicht genommen haben und auch immer noch nehmen. Man kommt im beruflichen Alltag doch recht schnell auf andere Gedanken. Das führte allerdings in Kürze dazu, dass ich genausoviel gearbeitet habe wie vor der OP. Auch die anfänglichen Pausen mit Entspannungsübungen fielen recht schnell aus. Auch ich habe (allerdings nur leichte )Probleme mit meiner Blase. So habe ich ein Völlegefühl erst dann, wenn es schon fast zu spät ist und muss dann auch jetzt noch ziemlich stark drücken, was natürlich ab und zu zu Blasenentzündungen führt. Außerdem habe ich mit einem dicken Bein zu kämpfen. Das wird merklich schlimmer, wenn ich den ganzen Tag am Schreibtsich sitze und mich nicht bewege. So sind also auch Lymphdrainagen ab und zu angesagt.
Zum Thema Länge der Krankschreibung kann ich nicht wirklich was sagen. Ich denke aber, dass ich mit den 4 Monaten ab Koni bis zum Wiedereinstieg ein eher kürzerer Kandidat war. Wenn ich bedenke, wie lange sich allein die Chemos und Bestrahlungen hinziehen können...
Ich bereue es absolut nicht, dass ich so schnell wieder angefangen habe zu arbeiten. Allerdings ging es mir ja auch zu diesem Zeitpunkt körperlich und seelisch nicht schlecht. Du solltest Dich auf keinen Fall von jemanden drängen lassen. Wenn es Dir gesundheitlich nicht gut geht, bleibe lieber noch etwas zu Hause. Und wenn Du die Möglichkeit hast, fange erst mal mit verkürzten Stunden an. Dann kannst Du Dich langsam an Deine Grenzen "ranarbeiten".
Und denke daran: Arbeit ist nicht alles. Ich habe seit der Erkrankung angefangen, Sport zu treiben und gehe im Winter ins Fitnessstudio und im Sommer in den Wald zum Walken. Da kann ich richtig gut entspannen und es macht mir Spaß. Ich kann mir meine Freizeit recht gut einteilen, weil wir keine Kinder haben. Das war für mich zwar anfangs auch ein seelisches Problem, mittlerweile haben wir uns aber mit der Situtation arrangiert.
Ich denke, dass Du Dir, wenn es Dir gesundheitlich einigermaßen geht, irgendein Hobby suchen solltest, dass Dich von den Krankheitsgedanken ablenkt.
Mir hat bei der Bewältigung der Krankheit sicher auch mein Naturell extrem geholfen. Ich bin ein sehr ruhiger Mensch, auf dem man seine Probleme abladen kann. Ich eigne mich gut als Kissen zum Ausheulen, meine Chefin sagt immer ich habe ein dickes Fell. Mir bringt es nichts, mich wegen allem aufzuregen. Ich kriege so gut wie nie Wutanfälle, versuche immer sachlich an Probleme ranzugehen. Manche Menschen bringt so ein Naturell sicherlich auf die Palme, aber dadurch habe ich auch keine Magenbeschwerden und sonstige Streßsymptome.

Ich wünsche Dir alles Gute!
Gruß
Conny
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