Einzelnen Beitrag anzeigen
  #37  
Alt 23.12.2005, 13:16
nessie nessie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.08.2005
Beiträge: 110
Standard AW: ein Stern im Himmel

Hallo Ihr Lieben,

ich war nun endlich auf dem Friedhof und es war alles so unwirklich. Ich stand da und war einfach nur fertig. Toll war, dass wir auch diesmal alle zusammen hingefahren waren. Ich glaube ohne den Halt in der Familie, würde ich es alles nicht schaffen.
Nicole es tut mir unendlich leid, dass du diese Erfahrung nicht machen kannst. Ich habe eine Schwägerin, die ebenfalls allen ihren Weltschmerz bei uns abgeladen hat. Wir haben den Kontakt irgendwann abgebrochen und es geht uns gut damit. Ich bin bestimmt nicht kaltherzig, aber wenn man nur missbraucht wird, dann ist es irgendwann einfacher, Schluss zu sagen !

Zur Familie meines Mannes habe ich bzw. wir gar keinen Kontakt, aber wir sind auch nicht böse drum. Also ich wollt damit auch nur sagen, dass jede Familie so ihre Problemfälle hat und wir dankbar sein können, wenn unsere eigene kleine Familie uns halt gibt.

Ich habe eine erfahrungsreiche Zeit hinter mir, in der ich auch festgestellt habe, wen ich wirklich Freundin nennen kann. So weißt du sicher selbst, wie diese Krankheit auch uns Angehörige mitnimmt und ich wollt mich mal bei meiner "Freundin" ausweinen. Ich fuhr also zu ihr und war der seelische Mülleimer ihrer Probleme. Probleme, die aus meiner Sicht doch gar keine waren. Ich habe es mir ersparrt, mich jemals wieder bei ihr aussprechen zu wollen. Ich habe ihr auch nicht mitgeteilt, dass Papa eingeschlafen ist. Sie fragt auch gar nicht, wie es mir geht.
Jedoch gab und gibt es auch Menschen in meiner Umgebung, die mir in dieser Zeit viel Kraft gegeben haben. In schwierigen Zeiten, trennt sich die Spreu vom Weizen.

Papas Geburtstag, der 20.12.2005. Er wäre 65 Jahre alt geworden. Er ist nun schon seit 5 Wochen nicht mehr bei mir bzw. bei uns. Wir vermissen ihn. Mein Papa war Heiligabend immer für das Essen zuständig. Mama ist nach seinen Anweisungen einkaufen gegangen. Dieses Jahr ist alles anders.

"Papa, du fehlst mir so ! Ich möcht dein Rotkohl essen ! Manchmal schaue ich dein Bild an und lächel. Ich lächel, weil ich dich gekannt habe, weil du mein Papa bist. Aber in den letzten Tagen, bin ich immerwieder einfach nur traurig und die Tränen laufen wieder. So wie jetzt. Der Gedanke, dass morgen Heiligabend ist und wir zu Mama fahren...Nur zu Mama, nicht zu euch.... Es war in den letzten Tagen schon sehr schwer. Zuerst mein Geburstag und da bekamen wir auch noch die Rechnung von der Beerdigung. Hätten die nicht einen anderen Tag wählen können ? Keine Woche später, dein Geburtstag. Mir war das Lächeln vergangen. Es war ein sehr schwerer Tag. Ja und nun folgt Weihnachten und der Schmerz scheint mich zu erdrücken. Ich hab dich immernoch sooo lieb. Du wirst immer in meinem Herzen sein."

Mein Bruder macht dieses Jahr Papas Rotkohl. Aber ich will das eigentlich gar nicht. Er kann nicht Papas Rotkohl machen.

Lieben Gruß

Nessie

( mögen wir die Feiertage schaffen )

Geändert von nessie (23.12.2005 um 13:20 Uhr)
Mit Zitat antworten