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Alt 08.12.2005, 14:49
Tomas Zürich Tomas Zürich ist offline
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Unglücklich Darf ich wirklich jammern? Ok dann...

mein Vater hatte schon seit längerem Beschwerden. Wir hatten tausende Diskussionen darüber, dass er endlich zum Arzt gehen soll.... hat alles nichts geholfen.
nun, mitte oktober hat er es nicht mehr ausgehalten und musste quasi vor schmerzen ins krankenhaus. er ist dem teufel von der schippe gesprungen, vorläufig. Befund: krebs im endstadium(siehe Beitrag Tomas Zürich). Zwei schwere op's folgten. er wollte ausser meiner mutter niemanden sehen (den ersten monat im krankenhaus). es war schlimm, es war eine unbestimmte zeit für mich. so quasi zwischen hölle und noch schlimmerer hölle. als wir, meine schwester (alter 38 und ich 32) hindurften, war ich sehr erleichtert meinen alten herren zu sehen. das war gut. meiner schwester hat es nicht gut getan. sie verdaute das nicht gut.
mein alter herr ist seit 2 wochen zu hause. seit dieser woche montag hat er mit der chemo begonnen, und er fühlt sich laut seiner aussage gut.
seine lebenserwartung musste ich quasi aus den ärzten rausprügeln.........
ich weiss nicht, warum sie das einem nicht sagen wollen, auch wenn es eine schätzung ist. man gibt meinem vater ein halbes jahr, obwohl andere organe nicht befallen sind. die grossen tumore sind alle operiert(ich verstehe leider nicht, warum er dann nicht relativ gut weiterleben kann???).
leider muss ich mich auch viel um die medikation (chemo) informieren, weil ich den eindruck habe, dass die ärzte kein einheitliches konzept bei der behandlung von patienten haben. ich weiss es nicht.

hmmmm. und nun jammere ich mal bewusst hier, weil ich es sonst nur einer peron gesagt habe:

ich war/bin eine lebenslustige person, die permanent positiv war/ist.
ich bin am boden zerstört, schauspielere aber vor meiner familie, da es ihnen meines erachtens noch schlimmer geht. mir ist der teppich unter den füssen weggezogen worden. ich schwebe quasi.
ich trinke täglich abends, damit ich wenigstens abends eine scheiss egal haltung erreichen kann(wobei ich ganz gut weiss, dass alkohol keine lösung ist). aber es macht gleichgültiger, kurzfristig auf jeden fall.

sollte ich mich selbst bewerten, dann müsste ich sagen, dass ich aussen immer noch der selbe bin, aber innen bin ich quasi ein totalschaden.
eine art von batterie, die kurz vor dem kollabieren ist. und ab und zu kommt es mir so übel hoch, dass ich auf der stelle losheulen könnte.
ich kenne mich nicht mehr.............................................. ... und die gewöhnliche verfassung, die ich von mir kannte, ist in weite ferne gerückt.

man kann durchaus sagen, dass ich absolut den tiefpunkt durchschreite, und ich denke, wenn es meinem vater dann schlechter geht, und er sich von uns langsam verabschiedet, dass ich dann nochmals einen weiteren tiefpunkt kennenlernen werde, den ich am liebsten nie sehen möchte!

sagen wir, ich habe angst davor.

das soll es sein für den jetzigen moment
gruesse aus zürich
tomas