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Alt 24.10.2005, 07:46
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Petra11 Petra11 ist offline
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Standard AW: Die Hoffnung stirbt zuletzt...

Mein geliebter Papa,

ich habe ganz viele Kerzen für dich angezündet!

Ich habe mich in dem letzten Jahr oft gefragt, ob wir alles richtig gemacht haben...habe viel gehört und gelesen wie andere gestorben sind, es war vielleicht "schöner" und "harmonischer" - aber "es" war DEIN Weg, DEIN Sterben...und wir sind ihn mit dir gegangen, wir sind mit dir zusammen weit über unsere Grenzen gegangen - wir waren eine Familie - "eins" bis zum Ende...nein, wir sind immer noch "eins".

Papa, diese 2 Tage haben mich sehr belastet - zusätzlich noch - doch ich will dir sagen - ich schließe Frieden damit...

Ich werde nie das Vater unser vergessen, das wir zusammen gebetet haben...

Ich liebe dich und ich werde dich irgendwann wieder umarmen können....

In Liebe
für immer deine Tochter
Petra

Tagebucheintrag vom 24.10.2004

Es war wieder eine schlimme Nacht. Um vier Uhr kam Mama wieder. Sie haben Papa Beruhigungsmittel gegeben. Morgens wird er wieder so unruhig, will diese blöden Tropfs nicht mehr haben und am liebsten davon laufen. Es ist schrecklich. Wir besprechen mit der Ärztin das alles ausser das Morphium abgesetzt wird. Er kriegt starke Beruhigungsmittel, doch es schlägt fast nicht an. Der Krebs lässt ihn nicht zu Ruhe kommen. Erst nach einer starken Dosis Valium kommt er zur Ruhe. Durch die starken Medikamente wird teilweise die Atmung blockiert. Die Schwester fragt ob Papa die Krankensalbung haben möchte. Gegen 12:00 Uhr kommt der Kaplan. Wir rufen Markus und Christian, weil es aussieht als ob es zu Ende geht. Maria und Hanna kommen auch. Die Atmung stabilisiert sich wieder. Nachtwache machen Mama und Maria.
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