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Alt 13.10.2005, 22:10
Michy aus Italien Michy aus Italien ist offline
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Standard AW: Nachdenkliches zur OP

Hallo ich bin neu hier.
Mein Vater hat es leider nicht geschafft. Im Juni 2004 wurde er das erste Mal operiert Speiseroehrenkrebs T3 N1 M0! Eine Chemiotherapie wurde nach der Operation nicht als notwendig betrachtet, sondern man zog es vor jeden Monat Kontrolluntersuchungen vorzunehmen. Ihm wurde die Haelfte der Speiseroehre entfernt und der Magen hochgezogen! Mein Vater ist im August gleich zur REHA und im November ist er sogar wieder arbeiten gegangen. Probleme mit dem Essen hat es immer wieder gegeben, d.h. kleine Mahlzeiten und oefters essen. Wer meinen Vater kennt, er ist immer ein guter Esser gewesen, kann sich vorstellen, dass es fuer ihn nicht leicht war.
Das er immer oefters erbrach schien laut den Aerzten normal zu sein. Er bekam dann Probleme mit dem Magen, d.h. laut den Aerzten hatte er einen Pilz und das Erbrechen wurde immer schlimmer. Das Hungergefuehl fiel auch weg, aber das konnte laut den Aerzten daran liegen, dass bei der Operation ein Nerv durchtrennt worden ist. Im Maerz/April 2005 nahm er rapide ab, da er fast nichts mehr in sich behielt. Er ging zum Arzt, der ihn sofort ins Krankenhaus einwies, wo dann eine Lungenentzuendung (Abzess) festgestellt wurde, die aufgrund einer Fistel entstanden ist, d.h. durch ein Loch im Magen dringten Speisereste in die Lunge! Bei der Resonanz wurde dann festgestellt, dass sich ein Tumor an der inneren Nahtstelle zwischen Magen und Speiseroehre gebildet hat. Die Aerzte konnten sich diese Tumorbildung nicht erklaeren und da mein Vater schon sehr schwach war, schlugen sie eine Operation aus oder besser gesagt, informierten sie meinen Vater, dass nichts mehr zu machen sei. Da er auch nichts mehr in sich behielt, wurde im eine Magen (Darm) Sonde gelegt.
Ich weiss nicht ob da nicht einiges schiefgelaufen ist. Wieso wurde keine Chemio gemacht etc.
Mein Vater kam nach 3 Wochen Krankenhaus nach Hause und ich bin sofort nach D um ihn zu besuchen. Ich kann Euch sagen, dass ich mich noch nie so schlecht gefuehlt habe, denn mein Vater sprach schon, wie er bald sterben muesste. Ich habe auch die Aerzte gefragt wie seine Chancen aussehen,aber eine Antwort wurde mir nicht gegeben. Nur der Hausarzt sagte mir, dass es von der inneren Kraft meines Vaters abhaengt, wie schnell sich der Tumor vergroessert. Im Krankenhausbericht stand dann, dass er sich wieder im Krankehaus melden koennte, wenn sien Zustand sich verschlechtert, d.h. Untersuchungen keine mehr. Wir hatten dann zum Glueck eine Brueckenhilfe, d.h. es kam jeden Tag eine Krankenschwester, die die Sonde saeuberte etc.
Im Mai war ich ihn wieder besuchen und es gab Tage, da uebergab er sich weniger und eine Nacht sagte er mir, sei er aufgewacht und dachte, dass er gesund sei! Juni/Juli hatte er auf einmal eine heissere Stimme und konnte sehr schlecht reden, laut dem Hausarzt wohl durch das staendige Uebergeben.
Er hatte auch teilweise sehr starke KOpfschmerzen, die er mit Scmerzmittel daempfte. August 2005 war ich wieder bei ihm, dieses Mal fuer 1 Woche und man sah ihm an, dass es bergab ging. Wir konnten uns nur sehr schlecht unterhalten und er lag mehr im Bett. Er deutete mir an, dass er lieber sofort sterben wuerde. Ich habe ihm bei meinem Abschied gesagt, dass wir uns ja bald wieder sehen werden, ich hatte schon fuer Ende Oktober gebucht. Aber dazu kam es nicht mehr. Er kam am 24.09.05 ins Krankenhaus, da er morgens sehr schlecht atmen konnte. Er hatte wieder eine Lungenentzuendung durch die Speisereste, die durch das Loch im Magen, durchdrangen, bekommen und sein Koerper und sein Wille waren wohl so schwach, dass er am Tag drauf friedlich eingeschlafen ist. Meine Mutter war bei ihm, er hatte sie noch gebeten alle zu gruessen und wollte etwas schlafen, aber er ist nicht mehr aufgewacht, sondern warhscheinlich in eine Art Koma gefallen und nicht mehr aufgewacht. Haetten uns die Aerzte ueber seinen kritischen Zustand Samstags informiert, haette ich gleich losfahren koennen und noch bei ihm sein koennen. Ich verstehe nicht, wieso die Aerzte meiner Mutter nichts gesagt haben. Ich wollte meinem Vater Sonntags noch einen Brief schreiben, wie lieb ich ihn habe und dass ich immer bei ihm sein werde, aber leider konnte ich das nicht mehr.........
Nun sitze ich hier und habe einen Hass auf die Aerzte, die nicht mehr getan haben, aber nach seinem Tod sofort an ihm herumschnippeln wollten (Obduktion).....Wer weiss was mein Vater in den letzen Monaten durchgemacht hat und wie er sich innerlich gefuehlt hat! Vielleicht wollte er nicht, dass wir uns zu sehr aufregen und hat uns so einiges verschwiegen. Ich bin froh, dass er wenigstens noch sein 2. Enkelkind gesehen hat, welches im Juli 2004 auf die Welt gekommen ist.
Ich habe jetzt etwas lange geschrieben, verzeiht mir, aber ich musste mir dies einfach von der Seeled schreiben. es tut so weh seinen Vater zu verlieren. Meine Vater ist gerade 55 Jahre alt geworden.
Ich hoffe, dass alle hier die operiert worden sind, bessere Chancen haben und ihnen den Leidesweg meines Vaters erspart bleibt.
Liebe Gruesse,

Michaela
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