Thema: Wie lange ?
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Alt 12.10.2005, 22:19
emophant emophant ist offline
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Standard AW: Wie lange ?

Hallo!

Muss mir auch mal all den kummer von der Seele reden! Mein Vater ( er ist erst 57) hat auch HCC im Endstadium....5 große Tumore ( der größte 16cm Durchmesser! Unzählige kleine Herde, vermutlich auch schon lymphatische Metastasierung, Bauch und Brustfell-Befall)........es wird immer schlimmer! Er ist hochgradig ikterisch ( Gelbsucht, man sieht kein Weiss mehr in seinen Augen, seine Haut ist ulragelb), er hat einen astronomischen Bauch (Aszites) und schläft nur noch....in letzter Zeit hat er auch immer öfter Durchfall, Erbrechen, Schmerzen im Oberbauchbereich....geht rapide bergab und ich bin am Ende!

Ich bin selbst Ärztin und man kann nichts tun......ich zweifle momentan an allem! Wozu habe ich 6 Jahre studiert, wenn ich nicht mal meinem eigenen Vater helfen kann?
Es ist einfach aussichtslos und kann nur noch die Nebenwirkungen abfangen!

Zur Zeitfrage...hmmh, die stelle ich mir auch immer öfter....denke es handelt sich nur noch um Wochen! Wenn überhaupt..

einerseits möchte man es wissen, um sich darauf einzustellen/gefasst zu sein...andererseits will man es wirklich wissen? Tag 10, Tag 9, Tag8....ein Countdown? Ich versuche jeden Tag bewusst zu leben, das Beste draus zu machen, aber er schläft so viel..keine Zeit für Gespräche, Bewahren....allein die Vorstellung, was für ein Wissen er mitnimmt, welche Ideen....puhh, hab wieder Tränen in den Augen!

Es ist brutal.....Sterben auf Raten! Viele sagen zwar, dass es so besser ist, dass man Zeit hat Abschied zu nehmen, aber mir wäre es lieber, ein schneller Tod! Zack plötzlich aus dem Leben gerissen.....unerwartet!
Allein seine Blicke, alle wissen, was Sache ist.....Mom kommt heimlich zum Weinen zu mir, damit er es nicht mitbekommt! Einmal hat er uns "erwischt" und hat dann noch uns getröstet!" Beim Tsunami sind so viele gestorben und jetzt bin eben ich dran!"

Ich will es einfach nicht wahr haben! Versuche es zu verdrängen, aber es holt einen immer wieder ein....der erste gedanke morgens, und der letzte abends! Man weiss es ja auch, dass alles infaust ist.......dann ist man 3 Tage geknickt, dann lebt man wieder "normal", beim nächsten Befund stürzt man wieder in ein Loch....immer und immer wieder, obwohl man es ja weiss!Aber es ist dann immer wieder wie ein Schlag ins Gesicht!

Aber was machen wir uns Gedanken? Selbstsüchtig?
Wie muss es dem Patienten gehen, wenn er merkt, dass jetzt die Phase der Schmerzen und Leiden kommt, dass die Sanduhr abläuft! Wie muss man sich da fühlen? Alle kommen nochmal zu Besuch, wollen einen nochmal sehen....man selbst will vielleicht lieber Ruhe, schlafen, nicht reden....

Lauter wirre Gedanken! Wer von Euch hat auch solche Erfahrungen?
Oder ein ähnliches Stadium der Krankheit? Würde mich gerne austauschen....denke, das hilft, gegenseitig Kraft geben.....stehe auch gerne wegen med. Fragen zur Verfügung...soweit ich helfen kann!

Geändert von emophant (12.10.2005 um 22:25 Uhr)
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