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Alt 28.11.2002, 21:50
Gast
 
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Standard Thema Brustkrebs nervt meine Freundinnen!

Hallo, liebe Donna! Trauer wie Krankheit sind Prüfsteine für die lieben Freunde, nicht jeder kann wirklich damit umgehen. Es sei denn, er/sie war mal selbst davon betroffen, dann fällt es wohl leichter. Ich kann dir gut nachfühlen, wie alleine du dich gefühlt hast und wohl auch noch fühlst. Während der Visualisierung mit der Therapeutin im Krankenhaus brach es ganz zum Schluß aus mir heraus: ich hab so Angst, ich bin ganz alleine, niemand hilft mir! Geweint hab ich wie ein Schlosshund, ich fühlte mich wie das allerletzte Würstchen auf der Welt. In der Stunde der Entscheidung ist jeder alleine, das ist meine Erkenntnis aus dieser Situation! Aber: allein da durch zu müssen, die Krankheit zu bewältigen, die Chemo mit allen ihren Neben- und Nachwirkungen durchzustehen, das macht unheimlich stark. Ich stehe immer noch mit dem Rücken zur Wand und muss mich gegen vieles verteidigen, auch gegen Freundinnen, die mich verrückt nennen. Aber ich bin sooo stark dadurch geworden, daß ich endlich, endlich mein Leben umkrempeln konnte. Das schwelte schon lange in mir, ich hab´s nur nie wahrhaben wollen. Jetzt nehme ich es wahr und setze es um. Liebe Donna, deine/meine/unsere Krankheit macht dich stark, vielleicht weißt du das jetzt noch nicht, aber das kommt noch, da bin ich ganz sicher. Und du solltest deinen "angeblichen Freundinnen" ruhig sagen, daß du sie ohne ihre Männer sprechen möchtest. Wenn sie dann nicht kommen, weißt du auch woran du bist, nicht wahr? Und die, die dann kommen, haben wahrscheinlich ein bißchen Angst zunächst, über das Thema Krebs mit dir zu reden. Ich nehm da als Beispiel mal meinen Vater, mit dem ich über zig Jahre nie ein gutes Verhältnis hatte. Aber kaum lag ich im Krankenhaus kam er mit seinem Roller angeflitzt, trotz seiner 67 Jahre, jeden 2. Tag. Ich konnte die Uhr danach stellen, immer hatte er eine Kleinigkeit für mich mitgebracht. Ich war zu Tränen gerührt. Da er mit meiner Krankheit überhaupt nichts anzufangen wußte, hab ich ihm eben alles haarklein - wie einem kleinen Schuljungen - erklärt, was mit mir passiert. Z.b. was eine Chemo ist, was die Amputation bedeutet, oder der Aufbau. Mein Vater hat zugehört und daraus gelernt. Jetzt drei Jahre danach, haben wir immer noch und ein noch besseres Verhältnis, während ich mich während meiner Erkrankung von meiner Mutter getrennt habe, sie hörte nicht mir zu, sie war nur mit sich beschäftigt! Tja , so kann´s gehen. Aus allem Übel entsteht manchmal oder gar oft viel Gutes. Haben sich denn deine Schmerzen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen mittlerweile etwas gebessert? Nimmst du irgendwas dagegen? Bei mir war´s einfach so, daß ich das Tamoxifen nicht vertragen haben, nach Wechsel auf Femara ging es mir deutlich besser. Natürlich kannst du deinen Arzt auch nach einem anderen Aromatasehemmer fragen, mittlerweile gelten diese als Mittel der 1. Wahl. Versuch doch da mal ein vertrauensvolles Gespräch mit deinem Arzt anzukurbeln, du mußt doch wirklich nicht auch noch körperlich und seelisch leiden. Du siehst, hier im Forum findest du - wenn du ihn brauchst - Trost und auch Rat, dazu sind wir - glaube ich - gegenseitig für einander da. Alles Liebe von Monika und ich wünsche dir viel Kraft und Stärke :=))
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