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Alt 28.11.2002, 18:06
Gast
 
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Standard niere raus...tumor raus....was nun?????

Lieber Murat, liebe Ulrike-ULI,
Ihr habe ja nun beide wirklich nichts Gutes zu vermelden. Aber ich kann im Moment auch nicht mit guten Neuigkeiten aufwarten: bei Jürgen ist die Therapie im Moment auch ausgesetzt. Er hat sich als weitere Nebenwirkung eine Bonchitis eingefangen, und die muß jetzt erst mit Antibiotika und schleimlösenden Medikamenten behandelt werden, ehe die Immun-Chemo fortgesetzt werden kann. Wir hoffen, daß wir nächste Woche Mittwoch wieder mit den letzten 1 1/2 Wochen einsteigen können. Der Schluckauf, unter dem mein Mann sehr gelitten hat, ist mittlerweile in Griff, dafür hatten wir dann am vergangenen Wochenende extreme Nebenwirkungen vom Interleukin, die durch das Schluckauf-Medikament noch verstärkt wurden.
Lieber Murat, es ist nicht so, daß mein Mann den ganzen Tag im Bett liegen muß unter der Therapie. Aber Du siehst das schon richtig, die Nebenwirkungen sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Mein Mann hatte ja unter Interferon und 5 FU kaum nennenswerte Nebenwirkungen im Vergleich zu dem, was alles auftreten kann. Aber unter dem Zusammenspiel Interferon UND Interleukin summiert sich schon einiges, das man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Und wie unterschiedlich der einzelne Patient reagiert, siehst Du an Uli's Mutter, die ja schon zu Anfang der Therapie doch recht große Probleme unter Interferon hat.Ich denke, daß diese Therapie wirklich auf jeden einzelnen Patienten individuell angepasst werden muß, je nach Vorerkrankungen und je nach Allgemeinzustand.
Die 30 bis 40 % Erfolgsrate beziehen sich auf eine Remission des Tumors bzw. seiner Metastasen. Das heißt, man erwartet im günstigsten Fall das Verschwinden oder Kleinerwerden von vorhandenen Metastasen. Eine weitere Möglichkeit ist der Stillstand des Tumorwachstums, d.h. die Metastasen verändern sich nicht und bleiben so wie sie sind. Und man will natürlich den Organismus für vorhandene "Mikrokrebszellen" sensibilisieren und dazu bringen, daß das körpereigene Abwehrsystem diese erkennt und abtötet, so daß es also zu keinen weiteren Tumorabsiedlungen mehr kommen kann.
Man kann nicht davon ausgehen, daß die Erkrankung durch diese Therapie geheilt werden kann, aber es soll schon eine deutliche Lebensverlängerung erzielt werden.
Aber natürlich sind Nutzen und Risiko sehr genau bei jedem einzelnen Patienten abzuwägen und danach ist auch das Therpieschema meines Erachtens zu richten. Was bringt der beste Therapieversuch, wenn der Patient schon zu Beginn der Therapie stark geschwächt ist und er unter dieser Therapie nicht mehr einigermaßen leben kann und NUR noch eingeschränkt wird?!
Liebe Ulrike-Uli,
auch bei Euch sieht es ja momentan nicht gerade rosig aus. Aber bei den Nebenwirkungen, die Deine Mutter zeigt, seid froh um jeden Tag, die man sie in der Klinik hält. Das ist natürlich für Deine Mutter deprimierend, aber es gibt Situationen, die für einen Laien zu Hause nicht gerade mal eben so nebenher gelöst werden können. Und Deine Mutter reagiert ja recht heftig auf das Interferon. Es sollte schon eindeutig zu erkennen sein, bevor man Deine Mutter entlässt, daß die Nebenwirkungen auf ein sehr überschaubares Mass zurückgedrängt werden konnten. Und ich kann nur empfehlen, JEDE Therapieumstellung dann auch wieder unter Beobachtung in der Klink durchführen zu lassen.
Zum Thema Blut: ab gewissen HB-Werten ( Hämoglobin = Blutfarbstoff )sollte man Transfusionen durchführen lassen. Unter der Erkrankung und unter der Therapie kann es zum Absinken dieses Blutwertes kommen. Ab einem Wert von 8 sollte man meines Erachtens über eine Transfusion nachdenken, wenn sich keine Besserung von allein zeigt. Durch niedrigen HB ist man zum Beispiel sehr müde und fühlt sich sehr geschwächt. Das kann durch das Auffüllen von Blut gebessert werden. Mein Mann ist unter der Immun-Chemo auf einen HB von 10,8 gesunken und hat sich da im Moment eingependelt - also kein Grund für Transfusionen.
So, für heute muß ich mal wieder Schluß machen. Ich bin im Moment auch recht geschafft, psychisch und physich. Es ist halt alles nicht leicht!
Bis demnächst mal wieder, in der Hoffnung, bald mal etwas Positives von Euch zu hören.
Ulrike
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