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Alt 31.08.2005, 13:27
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Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: angst, wut und einfach enttäuscht von meiner ma

Hallo Anke,

es ist verständlich, dass Du so aufgewühlt bist, alle stehen erstmal unterSchock und suchen dann nach einem Weg wie sie mit so einer Diagnose fertig werden sollen.... der/die Betroffene aber natürlich auch die engsten Angehörigen. Mein Vater hat nach seiner DK-Diagnose auch "nur" schnell die OP hinter sich gebracht, dann Chemo - die er zum Glück recht gut vertragen hat, und er bald wieder arbeiten konnte (workaholic trotz Rentenalter). Dann hat er e s weitgehend verdrängt und weder mit mir noch mit seier Frau (2. Frau, nicht meine Mutter) darüber gesprochen. Ich habe immer viel und gern für ihn recherchiert, leider auch manchmal Dinge die er garnicht haben bzw. wissen wollte, da fühlte ich mich damals zurück gewiesen, es hat ne Zeit gebraucht bis ich echt akzeptieren konnte dass da alles "missionieren" ((mache ich immer gern schnell) nicht hilft, er konnte es nur auf seine Art machen. Unsere Eltern sind uns auch keine Auskunft schuldig, denke ich, sie dürfen das sagen was sie können und wollen, sei es um uns zu schützen oder auch sich selbst.... Mit meinem Aktionismus habe ich manchmal eher das Gegenteil erreicht, denke ich.

Ich stimme Tanja zu... lass alles erstmal sacken, zeig + sag dass Du da bist und gern alles tun willst um zu helfen, Du kannst auch zeigen dass Du besorgt + betroffen und schockiert bist... aber lass erstmal deinen Eltern etwas Luft um selbst zu kucken wo es lang geht. So würde ich es jetzt machen bzw. so habe ich es dann später auch bei meinem Vater gehalten. Ich wäre auch vorsichtig mit Nachfragen bei den Ärzten ohne oder womöglich gegen die Einwilligung deiner Eltern - selbst wenn der Arzt es sagen würde, was er ja so ohne weiteres eigentlich nicht dürfte....

Wenn Du das Gefühl hast dass im Moment nicht die gewohnte Offenheit herrscht, dann berücksichtige doch was für ein Schock es für deine Mutter ist.... sie will Dich sicher nicht belügen oder so, entweder will sie Dich schützen... oder sich selbst, indem sie nur das hört was sie hören will... kann man sich ja auch gut vorstellen. ich habe auch gemerkt dass es häufig darauf ankommt WIE man Ärzte fragt, und dass sie schon kucken wer welche Offenheit wünscht oder vertragen kann, vielleicht war der proktologe deiner Mutter gegenüber wikrlich nicht SO deutlich, das habe ich selbst ein paarmal erlebt, ob es Rücksichtnahme ist oder auch Feigheit manchmal bei den Ärzten, keine Ahnung. Die haben auch manchmal Probleme mit solchen Situationen.

Alles Gute weiterhin und viel Kraft für die kommende Zeit....

Kerstin
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