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Alt 31.08.2005, 10:20
Andrina Andrina ist offline
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Standard AW: morgens keine lust aufzustehen

Eure Beschreibung über eure Väter könnte auch auf meinen Vater zutreffen, ist irgendwie schon erstaunlich! Auch mein Vater hat in seinem Leben immer sehr viel gearbeitet und ist immer für alle dagewesen. Mein Vater mag einfach jeder, wahrscheinlich weil er immer so ruhig und gelassen ist und so viel Verständnis für jeden hat. Darum haben meine Eltern, insbesondere mein Vater, sehr viel Freunde und Bekannte und sind immer sehr viel unterwegs oder in Gesellschaft. Mein Vater ist ein sehr dankbarer und zufriedener Mensch, auch heute noch, trotz dieser schrecklichen Diagnose... jammern kennt er nicht. Er hat schon immer sehr viel Sport getrieben, früher jahrelang Fussball, bis heute Tennis und im Winter Skifahren. Mein Vater ist am 21. Juli 54 Jahre alt geworden, er lebt nun schon seit dem 16. Juni 2004 mit der Diagnose.

Dem Rat der anderen kann ich mich nur anschliessen. Unsere Väter brauchen unsere Unterstützung und für mich persönlich ist es ein Anliegen, meinem Vater, solange er noch lebt, all das zurückzugeben, was er mir gegeben hat. Am Anfang war auch ich am Boden zerstört, hab nur geheult und konnte mich zu nichts mehr aufraffen. Am liebsten wäre ich morgens gar nicht mehr aufgestanden und hätte mich unter der Bettdecke verkrochen. Schlafen war zu dieser Zeit auch nur bedingt möglich, da ich sehr viele komische Träume gehabt habe und auch am Morgen schon sehr früh aufgewacht bin und nicht mehr schlafen konnte. Irgendwenn ist dann doch wieder Alltag eingekehrt, obwohl ich das am Anfang nie gedacht hätte, irgendwie lernt man halt doch mit dieser schrecklichen Diagnose umzugehen und das Beste daraus zu machen, eben auch aus dem Wunsch heraus für jemanden da zu sein. Die ungeahnten Kräfte, die sich auch bei mir entwickelt haben, helfen da sehr.

Reden kann ich auch nur empfehlen... zumindest bis alles mehr oder weniger besprochen wurde. Bei uns wird jetzt mittlerweile nicht mehr so viel darüber geredet, da der Zustand meines Vaters stabil ist und er einfach so normal wie möglich weiterleben möchte und sich einen normalen Alltag wünscht. Da passen Gespräch über Sterben und Tod nicht mehr so gut. Wir haben aber am Anfang sehr viel geredet und ich rede auch immer noch mit meiner Mutter öfters darüber. Sollte sich der Zustand meines Vaters verschlechtern, möchte ich diese Themen aber auf jeden Fall wieder aufgreifen, da ich einfach nicht möchte, dass etwas ungesagt bleibt und es einem auch wirklich die Angst nimmt und ein Gefühl und Frieden und Ruhe gibt.

Liebe Steffi, ich wünsche dir ganz viel Kraft und Zuversicht! Die Liebe zu deinem Vater wird auch bei dir ungeahnte Kräfte hervorrufen... es braucht halt einfach ein bisschen Zeit!

Alles Gute auch für dich und deine Familie Simone!

Liebe Grüsse an alle
Andrina
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