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Alt 17.07.2005, 21:49
Gast
 
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Standard Was ist zu tun direkt nach dem Tod?

Hallo Dani,

ich finde das mutig, das Du Dich mit dem Thema auseinandersetzt. Wir haben es bis zuletzt verdrängt, und dann ging alles furchtbar schnell. Wenn man es kann, ist es in meinen Augen sicher nicht verkehrt sich schon einmal damit auseinander zu setzen. Das was Susanne schreibt kann ich nicht bestätigen (d.h. ich will es nicht anzweifeln aber ich habe es ganz anders erfahren). Ich fand die paar Tage bis zur Beerdigung furchtbar zu wissen wo mein Vater da liegt (das war im Juni 2004). Viele Bestatter können eben NICHT ausreichend kühlen d.h. derjenige muss dann im Zweifel so lange im KH bleiben, bei usn war das eine riesige Uniklinik, der Gedanke war auch nicht so toll. Ausserdem hiess es er müsse da raus. Hört sich hart an aber man will es dann auch irgendwie hinter sich bringen, ging uns jedenfalls so. Ich wollte auch nicht dass mein Vater da so liegt. Es war Sommer und unser Bestatter konnte nicht länger als 1-2 Tage kühlen. Mein Vater ist Sonntag früh eingeschlafen, am Abend haben wir mit dem Bestatter telefoniert und am Montag früh hatten wir gleich einen Termin dort, alles aussuchen bis hin zu Sarg, den Trauerkarten und der Anzeige für die Zeitung. Das war gruselig + entsetzlich aber der letzte Dienst den man tun kann...... Wir wollten z.B. ein bestimmtes Motiv haben (Eisenbahn...) und konnten so schnell nicht das finden was wir gern gehabt hätten. War dann OK (immerhin ne Bahn aber nicht so schön wie ich es gern gehabt hätte), aber für den Grabstein hatten wir dann Zeit und da habe ich eine schöne Vorlage rausgesucht. Ist schön geworden, kannst ja mal kucken http://www.beepworld.de/members85/memory63/index.htm

Vielleicht will man in die Karten ein Gedicht mit reinsetzen. Die Trauerfeier ist dann ja in der Regel innerhalb einer Woche (bei uns auf dem Dorf jedenfalls) und die Karten müssen ja auch noch verschickt werden... Dienstag hatten wir die schon, am Freitag war die Beerdigung, allerdings hatten wir da hauptsächlich Familie + Freunde und die meisten wussten es dann schon telefonisch. Aber sonst klappt das einfach zeitlich nicht. Im Nachhinein denke ich, wir waren tierisch unter Druck. Richtig schlimm war der Redner, da mein Vater nicht in der Kirche war also kein Pastor (obwohl das ja auch keine Qualitätsgarantie ist.....). Aber es war kein anderer verfügbar, hiess es. Das war richtig schlimm, der hat es super mies gemacht, sich andauernd versprochen, den Namen immer wieder falsch, nicht das gesagt was vereinbart war..... ich hatte ein Gedicht das ich eigentlich vorlesen lassen wollte aber er weigerte sich.... wenn man etwas besser vorbereitet und nicht so platt gewesen wäre, hätte man sich da vielleicht durchsetzen können, oder dass es jemand anders macht... ich hätte es nicht geschafft. Aber es wäre schön gewesen wenn einer der Freunde meines Vaters was gesagt hätte, aber daran hatten wir nicht gedacht bzw. nicht mit so einem grottenschlechten Redner gerechnet....

Man muss ja auch entscheiden ob offener oder geschlossener Sarg. Wir haben uns für den geschlossenen Entschieden. Einfach Angst davor. Meine beste + wichtigste Entscheidung war (auf den Rat einer Freundin hin) meinen Vater vom Bestatter im Sarg fotografieren zu lassen. Sie haben das total schön gemacht. Ich habe mir die Bilder dann im verschlossenen Umschlag geben lassen. Nach ein paar Wochen habe ich die Bilder erstmals angesehen, da hatte ich das Gefühl ich MUSS das sehen. War erst schlimm aber jetzt bin ich sehr froh die Bilder zu haben. Ist ja immer noch mein Papi.

Ach so, und am Dienstag hatten wir dann auch gleich die Grabstelle ausgesucht. Das war eine harte Woche, und es ging alles so schnell.

Viel Kraft und alles Gute
Kerstin
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