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Alt 10.07.2005, 12:38
Gast
 
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Standard Warten auf den Tod

Liebe Editha,
ich kann dir so sehr nachfühlen, wie es dir jetzt geht.Auch ich habe meinen Mann zweimal mit Blaulicht ins Krankenhaus fahren müssen.Wenn ich heute einen Krankenwagen höre,dann fange ich immer noch an zu zittern.Auch ich habe meinen Mann immer wieder mit nach hause genommen, da ich nicht wollte,dass er im Krankenhaus liegt und auf das Sterben wartete.Zu hause war er mehr abgelenkt.Es war aber trotdem für mich eine sehr unsichere Zeit,da er ja niemanden verständigen konnte,wenn was gewesen wäre.Ich war ja noch arbeiten.Trotz des Notrufes stand ich ständig unter Strom,denn bis der Notarzt gekommen wäre,wäre mein Mann schon längst verblutet gewesen und der Gedanke, dass er alleine sterben würde,war für mich grausam.Doch auch er wollte zu hause alleine sein,nicht ständig bewacht.Wie ist das bei dir?Bist du ständig bei ihm? Diese Fragen:Was wird demnächst wieder passieren?Wie wird er sterben?Wird er alles bewußt erleben? haben mich auch ständig in angst und bangen versetzt,doch irgendwie schafft man das ganze zu überstehen.Tu aber etwas für dich,nimm was für die Nerven,z.B.:Baldrian oder Johanniskraut,oder lass dir etwas stärkeres vom Arzt verschreiben.Da ich nicht mehr schlafen konnte,habe ich Stillnox genommen,so konnte ich wenigstens 3 Stunden am Stück schlafen,man wird trotzdem wach,wenn etwas los ist.Wenn du ständig zitterst,kannst du deinem Mann keine Hilfe sein.Kommt wenigstens ein Pflegedienst zu euch nach hause?Nimm sämtliche Hilfe in Anspruch,die du bekommen kannst,dass du nicht zusammenklappst,dann ist keinem gedient.Das sage ich,obwohl ich es nicht gemacht habe,aber mein Mann wollte das nicht und diese Bitte konnte ich ihm nicht abschlagen.Ab dem Zeitpunkt,als es für meinen Mann keine Hoffnung mehr gab,haben uns die Ärzte total im Stich gelassen.Man hat keine Visite mehr gemacht,wenn er zur Chemo im Krankenhaus war.Man hat ständig davon gesprochen,es ist ja nur palliativ oder lebensverlängend,nützt ja so und so nichts mehr,oder wollen sie überhaupt noch weitermachen?Vielleicht müssen die Ärzte so hart sein,sonst würden sie vielleicht zu grunde gehen,wenn ihnen jedes Schicksal zu nahe gehen würde.Vielleicht ist es auch ihre Hilflosigkeit,weil sie wissen,dass sie nichts mehr tun können.Es nützt nichts sich darüber aufzuregen,denn es bringt dir nichts,sondern kostet dich nur Nerven.
Liebe Editha,ich wünsche dir ganz viel Kraft und wünsche,dass ihr alles so gut es geht meistern könnt.
Viele liebe Grüße
Beate
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