Thema: Klatskin
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Alt 30.06.2005, 13:05
Gast
 
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Standard Klatskin

Hallo Tino,
auch will keine Hoffnung nehmen, erlebe aber tagtäglich, wie die Ängste und Sorgen meiner Patienten ausgenutzt werden um sich dadurch zu bereichern. Du würdest es nicht glauben, was es da alles gibt, da könnte man so manche Seite füllen. Und wenn sich unter diesen obskuren Methoden ein Patient dann leider verschlechtert, ist seltsamerweise nicht der Heiler oder die Methode unwirksam, sondern der Patient hat dann etwas falsch gemacht. So viel dazu.
Nun zum Gemzar. Gemzar ist eine Substanz, die einmal wöchentlich über ca. 30 Minuten infundiert wird. Abgesehen von Einzelfällen, die am Abend nach der Infusion Fieber um 39°C bekommen, welches sich mit 1000mg Parcetamol (übliches fiebersenkendes Medikament, welches man in entspr. niedrigerer Dosierung schon Babies gibt) gut behandeln läßt, habe ich seit der Einführung des Gemzar noch keine besonderen Nebenwirkungen gesehen. Auch Übelkeit kommt nur seltenst vor, wobei vorbeugend aber ein Medikament gegen Übelkeit gegeben wird. Eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes ist nicht zu erwarten, Gemzar hat aber wie andere Zytostatika auch einen gewissen Summationseffekt, d.h. die Verträglichkeit wird nach mehreren Wochen evtl. schlechter. Regelmäßig muß das Blutbild kontrolliert werden, bei niedrigen Werten auch eventuell Pausen in der Behandlung gemacht werden. Nebenwirkungen müssen aber auch nicht sein, ich kann mich an Patienten erinnern, die über ca. 3 Jahre regelmäßig damit behandelt wurden, und keine Probleme mit dem Medikament hatten. Du solltest auch nicht von Gift oder Keule sprechen, ich denke das ist nicht der richtige Ausdruck für dieses Medikament, es verunsichert zudem die Patienten massiv.
Alternative Methoden sind zum Beispiel die Misteltherapie, Enzymtherapien, Nahrungsergänzungsmittel etc., da wo Wirkung erwartet wird, gibt es häufig halt auch Nebenwirkungen... Grüße, Achim
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