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Alt 06.11.2002, 16:29
Gast
 
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Standard Kübler-Ross und ihr Sterbephasen Modell

Hallo, Tanja,
wie Du siehst, gibt es verschiedene Ansätze für diese Diskussion. Ich sage nicht, dass Heike's und meine Sicht die richtige Sicht der Dinge ist, aber es ist eine Sicht der Dinge. Wir haben halt nur einen anderen Blickwinkel als Du und Anja. Aber ist es nicht Sinn einer Diskussion, gerade die verschiedensten Aspekte zu beleuchten?
Du schreibst, ich greife Euch an und findest das lustig. Dann lach doch, allmählich vergeht mir hier nämlich die gute Laune. Und dann hat ja wenigstens eine was davon. Hier fließen die unterschiedlichsten Aspekte ein, Du schreibst gelegentlich vom "Abschweifen". Wir sind gleich am Thema vorbei, oder ich nerve oder habe es halt nicht verstanden. Hallo??? Wo bitte bleibt denn da die Sachlichkeit? Ich habe hier niemanden verletzen oder angreifen wollen. Ich habe nur meine Meinung zur Diskussion gestellt. Wenn das nicht Eure ist, ist das doch okay. Dann schreibt doch einfach, was euch daran stört. Mit sachlicher Kritik kann ich nämlich umgehen.
Es geht hier nicht nur um Deinen Ansatzpunkt zur Diskussion. Hier schreiben mehrere Beteiligte. Heike, Susanne und ich haben einen anderen Standpunkt als Du und Anja und schwupps ... sind wir raus aus der Diskussion? Das kann es ja wohl wirklich nicht sein. Ich persönlich hoffe, dass Heike noch hierbleibt, weil ich denke, dass sie ebenfalls sehr wesentlich zur Diskussion beigetragen hat. Was mich zunehmend irritiert ist eigentlich: Wir kennen uns nicht einmal und mir schlägt hier solche Aggressivität entgegen, dass ich es kaum glauben kann. Anderen Leuten habe ich bei Gelegenheit schon mal einen Sandsack angeboten. Das ist wesentlich effektiver als auf mich einzuschlagen.
Und zu Deinem Diskussionsansatz habe ich auch schon etwas geschrieben: Ich glaube durchaus, dass das Lesen und Verinnerlichen sogenannter Sterbemodelle das Verhalten von Angehörigen beeinflussen kann. Wenn diese Bücher nämlich einigermaßen schlüssig geschrieben sind, nehmen sich einige Menschen durchaus diese Bücher als Halt und Unterstützung zur Hand. Nicht jeder hinterfragt die aufgestellten Thesen. Und im Verlauf dieser Diskussion sind ja schon einige Thesen durchaus kontrovers diskutiert worden. Diese Sterbemodelle sind von Menschen niedergeschrieben wurden, die allgemeingültige Phasen des Sterbens erkannt haben wollen. Aber auch diese Menschen können nicht in die Köpfe von Sterbenden hineinsehen. Sie vermuten nur. Und ich würde mich nicht auf Vermutungen verlassen wollen. Die Denkmodelle Dritter in irgendeiner Form auf einen sterbenden Menschen zu übertragen, wie sollte das gehen? Diese Autoren kennen den Menschen, um den es mir geht, doch überhaupt nicht. Es gibt doch nicht den typischen Sterbenden oder den typischen Angehörigen. Wie sollte es also Modelle für's Verhalten derjenigen geben? Wer kennt denn den Sterbenden besser? Der Angehörige oder irgendein Sterbeforscher? Aber nicht nur, dass das Verhalten des Sterbenden hier "aufgeschlüsselt" wird, es werden auch noch Ratschläge für den Umgang mit diesen gegeben. Was glaubst Du, wieviele sind in ihrer Trauer und Not so verzweifelt, dass sie sich daran festhalten, was andere für richtig empfunden haben? In dieser Ausnahmesituation hinterfragen wahrscheinlich die wenigsten. Sie "glauben", was da steht. Ob der Betroffene sich ganz anders verhält, ist nicht mehr wichtig. Ist ja auch so beschrieben. Die Phasen können auch in unterschiedlicher Reihenfolge ablaufen oder manchmal nur ganz kurz und schwach, andere wieder stark und sehr deutlich. Passt ja immer. Und im Nachhinein ist es ja auch zu spät. Da kann man nichts mehr korrigieren oder Versäumtes nachholen. Aber auch dafür gibt es dann die entsprechende Formulierungen, damit man sich dann das Erlebte noch tröstlich zurechtbiegen kann. Da bleibt das individuelle Empfinden jedes einzelnen auf der Strecke. Es gibt halt schon eine Erklärung für alles. Und das halte ich für bedenklich.

Auch auf die Gefahr hin, mich wieder missverständlich oder entgegen Deiner Erwartungen ausgedrückt zu haben,
Susan
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