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Alt 06.11.2002, 06:15
Gast
 
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Standard Kübler-Ross und ihr Sterbephasen Modell

Hallo Heike,

nein, KR hat mir keine Antworten gegeben, nicht auf meine Fragen. Sonst wäre ich nicht hier. Für mich bedeutet der Besuch dieses Forums eine Art der Aufarbeitung. Ich habe daneben so unendlich viele Bücher über den Tod und das Sterben gelesen, da war KR sicher nicht die einzige, die mir etwas gegeben hat. Aber ihre Bücher waren sehr hilfreich für mich.
Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist aber, warum du mir bzgl. unserer Diskussion weniger Erfahrung zuschreibst, weil ich in den letzten Lebenstagen meines Vaters nicht bei ihm war. Wir haben hier doch hauptsächlich über die Zeit des Leugnens eines Betroffenen gesprochen und dazu habe ich sehr wohl meine Erfahrungen gemacht. Du hast natürlich recht in Bezug auf andere Begebenheiten. Es ist ein großes Problem für mich, dass ich in seiner allerletzten Zeit nicht mehr bei ihm sein konnte. Aber: Bisher haben wir weniger über unsere eigenen Erfahrungen diskutiert als über die Ansicht von KR in Bezug auf den Sterbeprozess des Menschen. Das subjektive Erleben spielt hier natürlich mit hinein, aber ich habe immer versucht, neutrale Argumente zu finden.
Du schreibst noch, dass Liebe und Verantwortung keine Bücher brauchen. Was ich immer in den Büchern gesucht habe, waren Antworten auf meine Fragen in bezug auf das Empfinden meines Vaters. Und mit dem Wissen, dass man die Erfahrungen des einen Menschen nicht auf den anderen übertragen darf, habe ich mich diesen Büchern genähert. Bücher sind nicht die einzige Möglichkeit, die ich genutzt habe, es gibt auch menschlichen Direktaustausch in meinem Leben, aber sie waren eine Hilfe. Ein Medium von vielen bei der Suche nach Lösungen. Lesen hat in diesem Fall in erster Linie etwas mit Information zu tun. Eine Selektion des Gelesenen findet natürlich erst nach dem Lesen statt.
Von Liebe und Verantwortung ist das ganze aber unabhängig.

Viele Grüße. Anja
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