Thema: es tut so weh
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Alt 27.10.2002, 18:22
Gast
 
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Standard es tut so weh

Hallo Gela,
mir geht es soweit ganz gut. Aber ich bin nach wie vor sehr, sehr traurig und weine oft. Ich vermisse meinen Vater so sehr und es tut nach wie vor verdammt weh. Soweit ich mich erinnern kann, ist es bei Dir jetzt so 4-5 Monate her, seit Du Deinen Vati verloren. Da kann ich Dir nur sagen, da war es bei mir auch besonders schlimm. Da fängt man wohl erst an zu begreifen, was passiert ist und kann es noch nicht richtig glauben. Jedenfalls war es bei mir so. Zu Beginn stand ich unter Schock, habe überhaupt nicht begriffen, was geschehen ist. Und ich mußte ja mit meiner Mutter die ganzen Wege erledigen.Allerdings habe ich lange Beruhigungsmittel genommen. Dadurch ging es vielleicht auch ein wenig leichter. Außerdem hatte ich ja auch bis Mai noch die Hoffnung, daß der Arzt zur Verantwortung gezogen wird. Aber dann kam die lange Phase, wo ich angefangen habe zu begreifen. Aber wir haben uns in die Arbeit gestürzt und Du hast recht, das lenkt schon etwas ab. Danach kam ja der nächste Schock, die Krankheit meiner Mutter. Irgendwie haben wir die 11 Monate überstanden. Aber ganz so schlimm ist es jetzt nicht mehr. Wie schon gesagt, ich weine zwar noch oft, aber die Abstände werden immer größer. Man kann ja sowieso nichts daran ändern. Und irgendwie geht es auch weiter. Ich habe aber große Angst davor, wie es weiter gehen wird.
Heute, als ich auf dem Friedhof war, habe ich eine ehemalige Klassenkameradin getroffen. Ihre Mutter ist kurz vor meinem Vater gestorben. Wir haben uns lange unterhalten. Es tat so gut, jemandem so nah gegnüber zu stehen, der das gleich schicksal hinter sich hat. Leider fing es an zu regnen und wir mußten unsere Unterhaltung beenden. Aber seit dem Gespräch habe ich doch wieder einen kleinen Lichtblick. Immerhin hat mir das noch intensiver als im Forum gezeigt, daß ich nicht alleine mit so einem Schmerz bin. Meine ehemalige Klassenkameradin ist Altenpflegerin und macht Sterbebegleitung. Sie hat mir schon einige Dinge aufgezeigt. Jedenfalls fühle ich mich ein kleines Stück besser.

Ich hoffe, es geht bei Dir auch bald bergauf. Ich wünsche Dir und allen anderen alles Gute!

Schreibe morgen weiter, muß jetzt noch zu meine Mutters Haus fahren. Wir schlafen während ihrer Abwesenheit dort. Draußen ist der Sturm im Anmarsch. War schon Sturmwarnung und das man nicht mehr mit dem Auto fahren soll. Aber ich muß noch ein kleines Stück fahren
Bis dann ! Liebe Grüße von

Petra
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