Einzelnen Beitrag anzeigen
  #25  
Alt 08.05.2005, 20:50
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Sie trifft sich mit einem anderen Mann, nach 9 Mon

Hallo,

nachträglich betrachtet finde ich meinen letzten Beitrag hier irgendwie mißlungen und vielleicht wäre es klüger zu schweigen. Aber erlaubt mir es noch einmal zu versuchen.

Ich wollte mit meiner Geschichte zeigen oder erklären, daß ein verwitwter Mensch im Ausnahmezustand sein kann, unter Umständen handelt, oder Entscheidungen trifft, die sonst so nicht geschehen würden.

Als meine Mama starb, starben in dieser Zeit auch die Ehemänner von zwei Bekannten. Sehr schnell hat man mir zu verstehen geben, daß meine Trauer mit der ihren nicht zu vergleichen sei. Ich habe mich dagegen nicht gewehrt, aber still für mich gedacht, daß der Verlust und die Trauer wohl mit der Art der Beziehung in Verbindung steht. Mittlerweile sind mehr als sechs Jahre vergangen. Meine Trauer um meine Mama ist erträglicher geworden, der Verlust ist gleich geblieben, meine Sehnsucht nach wie vor da. Die beiden Frauen, die damals ihre Ehemänner verloren, haben beide neue Partner, es geht ihnen gut, sie leben ein erfülltes Leben und ich freue mich für sie.
Manchmal denke ich mir, wenn Kinder eine sehr gute Beziehung zu ihren Eltern, zu einem Elternteil haben, dann ist es die treueste Liebe die es gibt. Ich habe schon oft erlebt, daß jemand nach einer schönen, guten, erfüllten Ehe auch eine zweite genauso gute haben konnte, aber ich habe noch nie erlebt, daß ein Kind daselbe Verhältnis zu einem neuen Stiefvater, einer Stiefmutter hat, es sei denn, das Kind ist sehr jung.

Wenn die Eltern sehr alt sind, dann erscheinen mir die auch alten Kinder manchmal erleichtert, wenn der hinterbliebene Elternteil einen neuen Partner findet. Vielleicht weil sich die Sorgen mehr verteilen?

Es wäre blauäugig zu glauben, daß alle Beziehungen sich zum guten wenden. Aber wenn eine kleine Chance besteht aus den neuen Partnerschaften Eurer Mutter/Vater auch für Euch etwas zu machen, dann sollte man es versuchen.
Diesen Gedanken konnte ich in meinem Beitrag vor ein paar Tagen nicht gut ausdrücken. Ich sehe z.B. in mir mehrere Möglichkeiten anderen Menschen etwas zu SEIN. Keine Frau der Welt kann die Stelle meiner Mama einnehmen, aber ich hab es schon gerne wenn mir ältere Damen mütterliche Aufmerksamkeit schenken und umgekehrt will ich sie manchmal umsorgen. Ich bin auch sehr spät Tante von zwei kleinen Neffen geworden - und bin eigentlich im Großtantenalter. Die beiden haben leider keine Oma und ich will, so gut ich kann, in Vertretung meiner Mama auch ein wenig Oma sein. Das heißt ich bin manchmal zu etwas bereit, was einer Oma wahrscheinlich selbsrtverständlich ist, wozu eine Tante sich aber einen leichten Tritt geben muß.

Es tut mir leid wenn in Euch nicht nur die Trauer und der Schmerz um den verstorbenen Elternteil ist, sondern auch Trauer und Kränkung um den Verlust von "Heimat" Ich wünsche Euch, daß der Faktor Zeit hilft.Nicht nur den Elternteil wieder nahe zu bringen, sondern vielleicht auch eine Beziehung zu dem neuen Partner haben zu können. Ich wünsch Euch alles Gute.

Briele
Mit Zitat antworten