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Alt 26.04.2005, 19:01
Gast
 
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Standard Nach nur 4 Monaten gestorben

Hallo Ihr!

Es dauert nicht mehr lange und dann nähert sich der 6.juni zum zweiten mal.
und ich weiss nicht was ich fühlen soll.
ich bin durcheinader weiss nicht ob ich es schon überwunden oder ob ich mich noch nichtmal damit angefangen habe es zu verarbeiten.
Ich habe es verbannt und tue es noch immer das ist ein schutzmechanismus den ich nicht aufgeben kann weil ich nicht weiss was darunter ist.
ich weiss nicht warum es mir so geht und warum es mir irgendwie so egal ist das es passiert ist .
ich habe weder wut noch trauer in mir aber irgendwas ist da ich kann es nur nicht einordnen.

aber ich erzähle nur von mir als wäre ich alleine nur wichtig als ob nur meine gefühle wichtig wären.

dabei frage ich mich die ganze zeit wie er sich gefühlt haben muss in den letzten minuten bevor er keine luft mehr bekommen hat.
vielleicht hat er gar nichts mehr gefühlt oder an irgendwas denken können.....

mein grossvater ist am 6.juni 2003 an einer lungenentzündung gestorben.
krebs hat ihn mit 56 von seinem leben seiner familie entfernt.
er hatte kein leichtes leben aber er hat es nicht verdient niemand hat sowas verdient.
dieses leiden dauerte ein halbes jahr.
in diesem halben jahr wollte und konnte sich keiner damit auseinander setzten und die freuden in diesem halben jahr waren schwer zu ertragen da er nicht bei seiner familie war sondern im krankenhaus.
ich mache mir keine vorwürfe das ich ihn nicht so oft in dieser schweren zeit gesehen habe.
ich mache mir vorwürfe das ich mehr hätte tun können als ihn nur zu ostern zu besuchen und dann als er schon tot war an seinen totenbett zu sitzen.

mein gott ich war derzeit in karenz ich hätte mit ihm gehen können, zur therapie oder hätte veranlassen können das er in eine bessere klinik kommt als er noch transportierbar war.
ich hätte mich gegen meine dominante familie durchsetzten müssen dann wäre er vielleicht heute noch am leben.
ich hätte wieder in meine heimat gehen sollen nur um bei ihm zu sein.
ich liebe meine familie und vor allem meine grossmutter aber wenn ich sie so sehe wie sie traurig ist weil sie ihren mann verloren hat dann kommt es mir wie heuchelei vor.
dann würde ich ihr am liebsten sagen sie solle doch aufhören mit ihrem mitleid den sie wird nie das gleich fühlen wie er als er wusste es geht mit ihm zu ende.

ich habe seit 2jahren nur einmal um ihn geweint. und das war als ich den weg von 2h gefahren bin um ihn noch einmal zu sehen als er schon tot war um ihn mir in erinnerung zu halten.

und als ich ihn sah so leblos konnte ich es nicht glauben dieser starke mann den ich 21jahre kannte und liebt und respektierte lag da klein und so als wäre er der falsche.
ich wollte ihm noch so viel sagen und bin mir regelrecht feig vorgekommen weil ich es zu lebzeiten nicht getan habe.

Er war so stolz ein urernkerl zu haben und er kannte es nur 1 1/2jahre lang.

Der krebs hat meine familie und mich und meine tochter um ihren mann, vater und uropa betrogen.
und es gibt keine möglichkeit etwas zu tun.

schon jetzt komme ich mir heuchlerisch vor wenn ich diesen thread schreibe damit ICH endlich mal wieder um meinen opa weinen kann.

Nicht aus trauer.

sondern ich möchte vor glück weinen weil ich weiss das es ihm dort wo er ist jetzt besser geht.

ich möchte weinen damit ich vergessen kann wie er gelitten hat.

ich möchte weinen damit er weiss das ich ihn vermisse.

ich möchte weinen damit er weiss das ich stolz auf ihn bin das er nie furcht gezeigt hat.

ich möchte ihn wieder haben um ihm noch mal zu sagen wie sehr ich ihn liebe.
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