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Alt 29.03.2005, 21:28
Gast
 
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Standard Trauernde Männer?

Hallo zusammen,

jetzt habe ich diesen thread schon bestimmt drei Mal komplett durchgelesen und erst jetzt meinen Namen entdeckt. Muss ihn vielleicht doch mal ein bisschen aus der "Versenkung" holen....

Meine ü.a. geliebte Frau ist am 14. Februar d. Jahres nach dreijährigem, tapferen Kampf gegen ihren Lungenkrebs von uns gegangen. Ich habe damals in anderen threads geschrieben und unheimlich viel liebe und nützliche Hilfe erfahren. Seitdem habe ich mal hier und mal da gelesen, konnte mich aber nicht aufraffen, auch mal wieder mich zu melden. Also, Andrea, hier bin ich wieder, habe leider nicht viel Gutes zu erzählen, extreme Aufs und Abs und das nicht weg gehende Gefühl, mit dieser "anderen Welt", in der ich seit ihrem Weggang lebe, nicht wirklich etwas zu tun zu haben. Irgend wie hat sich alles verändert, andere Arbeit, der Freundeskreis hat sich radikal geändert, fast alle "alten" Freunde sind in der Versenkung verschwunden, dafür sind andere aufgetaucht, an die ich nicht im Traum gedacht hätte, Firma abgemeldet, und ob wir in dieser Wohnung bleiben wollen/können, ist auch noch nicht ganz klar. Wenn die beiden Jungs (beide 17) und ich nicht ein so gutes Team wären, würde ich sagen: Jede Sicherheit hat sich in Rauch aufgelöst, alles schwimmt, wir auch. Zum Glück schwimmen wir gemeinsam, das hilft sehr.

Dieser Thread hat mich mal wieder vom Titel her interessiert, weil ich einfach die Erfahrung gemacht habe, dass (oh Graus!) ein altes Vorurteil auch beim Thema Trauer bestätigt wird: Mit Frauen kann man reden, mit Männern kann man schweigen. Ist für mich beides zu seiner Zeit sehr hilfreich, ich bekomme nur Probleme, wenn mir so "unmännliche" Dinge geschehen, wie dass ich an der Kasse im Supermarkt plötzlich losheule, weil irgend etwas irgend eine Erinnerung ausgelöst hat oder sich ein "Gefühlsknoten" plötzlich löst. Neben allem anderen steht somit auch irgend wo meine männliche Rolle in Frage, schon alleine dadurch, dass ich meiner Frau nicht helfen konnte, ihren Kampf zu gewinnen. Ja, es hat sich bei allen Versuchen, Dinge auch positiv zu sehen, doch eine gewisse Bitterkeit festgesetzt, wobei auch diese sicherlich (hoffentlich) nicht das Ende, sondern ein Zwischenstadium ist.

So weit mal für jetzt von mir. Ich wünsche euch alles erdenkliche Gute und es würde mich tierisch freuen, wenn es mir gelungen wäre, diesen thread wieder ein bisschen nach oben zu spülen.

Guido
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