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Alt 12.03.2005, 12:47
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Standard Epstein-Barr-Virus bei Brustkrebs

Ich habe mal kurz aufgeschrieben mit welchen Problemen, die Suche nach dem Brustkrebsvirus des Menschen zu kämpfen hatte. Mehr dazu habe ich auf dem englischen Teil meiner Homepage www.erieping.de

Aber hier mal eine Einführung in die Probleme: Ds größte Problem ist nämlich, das der Virus vermutlich zellgebunden übertragen wird so wie Aids und villeicht auch die Hepatitisviren da kenne ich mich nicht so aus.

Und das hat man früher, als man so was noch nicht wußte, nicht berücksichtigen können.

Also hier mal ein Anfang der Probleme.

Seit der Entdeckung, dass Brusttumore der Maus durch einen Virus übertragen werden, hat man nach einem Virus gesucht, der die Krankheit beim Menschen überträgt.

Das übliche Verfahren zur Entdeckung eines Erregers also die Übertragung auf eine andere Person wurde aus ethischen Gründen natürlich nicht versucht.
Stattdessen versuchte man menschlichen Brustkrebs auf Mäuse zu übertragen. Aber bei den infizierten Mäusen stieg die Häufigkeit an Brusttumoren nur leicht von einem auf drei Prozent. Stattdessen wurde eine deutliche höhere Rate an Lymphomen also Blutkrebs gefunden .

Eigentlich ein aufregendes Ergebnis. Aber warum war abgesehen von dieser Arbeit keine weitere zu finden, in der die Übertragung des menschlichen Brustkrebses auf Mäuse beschrieben wurde.
Vermutlich doch nicht, weil es keiner versucht hatte, sondern weil es keiner erfolgreich versucht hatte.
Also warum war nur das oben beschriebene Experiment gelungen, ohne erfolgreich wiederholt worden zu sein?

Nun, während die Wissenschaftler das als Kontrolle benutzte Maustumor Material filtrierten um den Maus Mamma Tumor Virus MMTV von Zellen und Bakterien zu isolieren, gingen sie bei dem menschlichen Tumormaterial anders vor und wichen von der Filtration, der damaligen Standardprozedur zur Isolation eines Virus ab.

Sie homgenisierten das Material aus menschlichen Tumoren, fügten Antibiotika zu, um verunreinigende Bakterien abzutöten, zentrifugierten und benutzen denn die Interphase, also das Material, dass sich zwischen Zellen und Fett abgesetzt hatte.
Das ist natürlich keine so scharfe Trennung wie beim Filtrieren und so wird das benutzte Material auch Zellen enthalten haben. Möglicherweise genug Zellen, um darin enthaltene latente Viren zu übertragen. Beim üblichen Filtrieren wäre nur zellgebunden übertragbarer Virus außen vor geblieben.

Andere Forscher die das Virus nicht haben übertragen können, werden Filter benutzt haben, da das die Standard Prozedur war. Denn es war damals noch nicht bekannt, dass es Retroviren gibt, die wie der Rinderleukämie Virus BLV (von Bovine Leukemia Virus) in vivo also im lebenden Tier, wenig Virusmaterial produzieren , vermutlich um der Immunantwort des Organismus zu entgehen. Viren, wie BLV und HIV (für Human Immundeficiency Virus, der Aids überträgt), waren 1977 noch nicht sehr bekannt.

Später nämlich 1995 gab es einen weiteren Bericht über die häufige Entwicklung von Mäuse T - Zell Lymphomen nach Implantierung Material von Patientinnen mit Inflammatorischem Brustkrebs auf Nacktmäuse.

Das war im Grunde auch ein Bericht von der erfolgreichen Übertragung von Brustkrebs auf ein Tier, der aber nicht so wahrgenommen wurde.

Vermutlich waren die Experimente erfolgreich, weil Zellen benutzt worden waren und geben so Anlass zu vermuten, das diese Krebszellen ein übertragbares Agens enthalten, das zellgebunden übertragen wird.

Neun Jahre vorher hatte gezeigt werden können, dass Monozyten von Brustkrebspatientinnen Riesenzellen bilden können . Da die Riesenzellbildung ein Zeichen einer viralen Infektion sein kann, wurde versucht Retrovirus Partikel zu finden und deren Reverse Transkriptase nachzuweisen.

Nachdem man mononukleäre Zellen von Brustkrebspatientinnen einige Tage angezüchtet hatte, konnte man bei 97% Partikel nachweisen, die Reverse Transkriptase Aktivität zeigten. Bei dem Material von Kontrollpersonen war das nur bei 11% der Fall.

Die Transkriptasen arbeiteten außerdem besser mit Magnesium Ionen als mit Mangan Ionen, die von zellulären Transkriptasen bevorzugt werden .

Die Froscher um AlSumidaie setzten ihre Arbeit nicht weiter fort, weil zwei andere Gruppen, die sie wiederholen wollten, diese Ergebnis nicht bestätigen könnten.

Eine Gruppe konnte die Monozyten erst gar nicht so züchten, dass sich Riesenzellen bildeten. Und sie fanden auch keine Reverse Transkriptase Aktivität. Allerdings fanden sie auch keine Reverse Transkriptase Aktivität, wenn sie fremde Retroviren zur Kontrolle zugaben, was darauf hätte hindeuten können, dass irgendetwas in ihren Medien Reverse Transkriptasen behinderte. Dem sind sie aber nicht nachgegangen .

Die Nächste Gruppe, die die Experimente von AlSumidaie wiederholen wollte, fand ganz anders als ihre Vorgänger Mengen von Riesenzellen. Leider nicht nur in den Kulturen von Brustkrebspatientinnen, sondern auch in denen von gesunden Frauen .

Diese Arbeit war nun glücklicherweise sehr ausführlich und man konnte nachsehen was sie anders gemacht hatten als AlSumidaie.

Eine Änderung in ihrem Versuchsprotokoll war, dass sie ein anderes Kulturmedium genommen hatten und zwar hatten sie gepooltes, das heißt zusammengeschüttetes, Serum von Frauen genommen. AlSumidaie hatte Kälberserum benutzt. Kälberserum, das einzeln von gesunden Jungtieren abgefüllt wird ist sehr viel weniger wahrscheinlich verunreinigt als gepooltes Frauenserum.

Da in der ursprünglichen Arbeit ja gezeigt worden war, das das Virus ja auch aus dem Material von etwa 10% der Kontrollpatientinnen gezüchtet werden konnte, also von Frauen, die möglicherweise infiziert waren, ohne dass der Krebs sich schon nachweisbar entwickelt hatte, ist es möglich, dass der für die massenhafte Riesenzellentwicklung nötige Virus aus dem zur Anzüchtung benutzten gepoolten Frauenserum kam.

Gepooltes Frauenserum könnte den Virus von gesunden, aber mit einem Brustkrebsvirus infizierten Frauen enthalten.

Es war noch ein weiterer Aspekt dieser Arbeit interessant. Trotz der Riesenzellentwicklung ließ sich keine Reverse Transkriptase Aktivität nachweisen. Auch beigefügte Kontrollen, Hier wurde MMTV, das Maus Brust Tumor Virus benutzt, zeigten keine Virusaktivität. Das könnte dafür sprechen, dass sich eine blockiernde Substanz in dem gepoolten Frauenserum befand.

Da die Ergebnisse von AlSumidaie nicht wiederholt werden konnten, wurde die Suche und weitere Charakterisierung des menschlichen Brustkrebsvirus von der gesamten Arbeitsgruppe eingestellt.

Die Literaturangaben sind auf meiner Homepage englicher Teil. Die Übersetzung ins Deutsche ist noch nicht fertig.
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