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Alt 07.02.2005, 09:11
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Standard Hinterbliebene sind Aliens

Hallo Jabka, Heike, Andrea und alle anderen,

in euren Worten finde ich mich wieder.
Jabka, genau man kommt sich vor wie ein Alien.
Morgen ist es 15 Wochen her, nur drei Wochen nach der Diagnose Krebs, starb mein geliebter Vater.
Ich habe die drei Wochen mein Leben (wie Jabka es ausdrückte) auf Eis gelegt und war nur noch für meinen Vater da.
Jeden Tag kam eine schlimmere Diagnose. Keiner von uns hatte auch nur annähernd Zeit, irgendetwas von dem was passiert ist zu realisieren.
Wir handelten, wie uns unser Herz befahl. Gaben meinen Vater in seinen letzten Tagen und Stunden, Liebe und Zuwendung, waren stark bis zum Schluss. Es gibt für uns alle nichts Schlimmeres. Er ist nicht mehr da.
Bis heute ist es für mich nicht real geworden. Ich lebe nach aussen hin mein Leben weiter, gehe aus, lache, lebe. Aber innerlich bin ich zerbrochen. Der Gedanke daran das mein geliebter Vater nie mehr wieder kommt und wie er die letzten Tage erlebt hat – das macht mich wahnsinnig.

Wisst ihr und dann kommen auf eine Äußerung wie z.B. „mir geht’s heute schlecht“ – Äußerungen wie: „wieso was ist denn“ – „wie immer noch wegen deinem Vater“ – „jetzt muss es doch auch mal gut sein!“

Das alles macht mich traurig, so dass ich aufgegeben habe über meine Gefühle zu reden.

Meine Mutter und mein Bruder und alle übrigen Verwandten halten es auch so wie Heike die Erfahrung gemacht haben. Am liebsten nicht drüber reden.

Aber ich, ich möchte den Namen meines Vaters sagen, von ihm erzählen, von ihm hören. Er fehlt mir so unendlich.

Manchmal denke ich, ich bin egoistisch, denn alle fragen mich immer: „Und, wie geht’s Mutter??“ Und was ist mit mir??? Ich weiss, einen Partner zu verlieren, ist das Schlimmste was einem passieren kann. Aber ich habe meinen Vater verloren, und das ist das Schlimmste für mich. Irgendwelche Wertigkeiten festlegen – das geht einfach nicht.

Ich glaube, Menschen die diese Erfahrung noch nicht gemacht haben, haben eh keinen Plan, wie man sich fühlt!.

Aber hier fühle ich mich, Gott sei Dank, gut aufgehoben und verstanden.

Sorry, ich musste mich mal auskotzen.

Lieben Gruß
Petra
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