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Alt 19.01.2005, 12:17
Gast
 
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Standard Tipps zur Vorbereitung - Chemo steht mir bevor.

Hallo Helli,
bin schon wieder zu Hause. Ich durfte gestern überraschend nach der Visite schon das Krankenhaus verlassen, weil alles sehr gut gelaufen ist.
Und jetzt die Sensation!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich bin doch brusterhaltend operiert worden.
Ein bischen kleiner ist sie, aber noch dran. Natürlich noch unter Vorbehalt der zu erwartenden histologischen Untersuchung des herausgenommenen Gewebes. Aber trotzdem, damit hatte ich nicht gerechnet. Der Tumor war so klein geworden, dass er weder tastbar noch auf dem Ultraschall gut erkennbar war. Deshalb musste ich am Tag der OP vorher nochmal zum MRT früh. Dort hat man dann mit Drat die Reste markiert. Das waren bei mir also 3 Dräte (einschließlich des gutartigen Befundes). War eine ganz schöne Tortur, weil man jedesmal wieder in die Röhre geschoben wird, um den Sitz des Drates zu prüfen, dann wieder Korrigieren, wieder Sitz prüfen usw. Die ganze Zeit darf man sich nicht rühren. Ich kriegte keine Luft mehr durch die Nase, meine Kehle war total ausgetrocknet, aber irgendwann war es doch geschafft. Dann hat mich der Krankentransport zur UNI-Klinik zurückgefahren und dann passierte es. Auf dem Weg zum Eingang bin ich gestolpert und so unglücklich gestürtzt, dass ich mir das rechte Handgelenk und Knie verletzte und genau auf die gerade gedratete Brust viel. Ich hab vor Schmerzen keine Luft mehr bekommen und hatte panische Angst, die Dräte könnten sich verschoben haben und ich würde nicht operiert werden. Ich konnte nicht laufen und man hat mich mit dem Rollstuhl auf Station gefahren. Dort wurde ich direkt zur OP gebracht. Aber es war alles i.O. Knie und Handgelenk waren aber dick und blau, dabei hatte ich unter meiner Jeans schon die komischen Trombosestrümpfe an, trotzdem war das Kie aufgeschlagen - Jeans natürlich kaputt. Habe immernoch Probleme.
Da kannst du dir ja vorstellen wie das nach der OP war. Der Arm rechts nicht gut bewegbar wegen der OP und links das Hangelenk und Knie nicht gut bewegbar wegen des Sturzes. Die linke Hand sah aus wie ein Pfannkuchen, da dort ja auch die Phlexyle gelegt war. Aber ich war trotzdem gut drauf, weil alles erst mal überstanden war und dann schlug ein Nerv erbarmungslos zu. Die Drainage in der Achselhöle muss auf einen Nerv im Oberarm gedrückt haben, so dass ich extreme Schmerzen hatte bei bestimmten Bewegungen. 3 Tage konnt ich nur aufstehen, wenn ich den Arm in Höhe Schulter getragen und noch gestützt habe. Geh mal so auf Toilette. Dann wurde es ein bisschen besser und als man die Lymphdrainage zog, relativ zeitig, weil wenig Flüssigkeit, hörte ich die Engel singen, weil ein Brennen durch den Arm ging, genau da wo der Nerv so unangenehm gezwickt hat. Als die Schwester mir dann ein Schmerzmittel holte, stellte ich plötzlich fest, dass ich den Arm wieder bewegen konnte. Jetzt habe ich nur noch ein bischen Beschwerden, aber der Nerv wird sich schon beruhigen. So und am nächsten Tag, also gestern wurde ich überraschend schon entlassen. Als ich meinen Mann anrief, war er total perplex und ist sofort losgefahren. Der war so schnell da, dass ich dachte er ist geflogen. Am schönsten war aber, als meine Tochter Nachmittag aus der Schule kam und sich wunderte, wieso das Radio läuft. Sie bekamm große Kulleraugen als sie mich im Wohnzimmer sitzen sah und ist vor Freude durch die Wohnung getanzt. Das war alles toll. Aber am Abend war ich fix und fertig, was ich im Moment auch gerade bin.
Noch Folgendes, auch für alle die den Werdegang hier ein bischen verfolgen, die die Narben, bereiten keine großen Schmerzen, ich kann den Arm gut Bewegen. Ich habe eine halbrunde Narbe seitlich der Brust und eine unterhalb der Axelhöle, die auch kaum Schwierigkeiten bereitet.
Liebe Helli, ich hoffe dir geht es auch gut. Ich bin im Moment jedenfalls recht glücklich. Am 26.01. muss ich dann wieder nach Halle und erfahre die Untersuchungsergebnisse, danach wird dann der weitere Fahrplan festgelegt.
Sei lieb gegrüßt und Tschüssie
Andrea
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