Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1506  
Alt 23.12.2004, 21:46
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Tonsillenkarzinom

Hallo Mia,
Bei meinem Mann wurden im Sommer 2003 auch die Mandeln entfernt und dabei festgestellt, dass die linke Tonsille bösartig war. In einer 2. OP wurden dann beidseitig die Lymphbahnen (insgesamt 17 Lymphknoten) entfernt, wobei ein Lymphknoten,zunächst als laterale Halscyste diagnostiziert, sich als eine Metastase entpuppte. Nach der 2. OP erholte sich mein Mann innerhalb von 3 Wochen recht gut. Du musst dazu wissen, dass bei der OP ein Luftröhrenschnitt gemacht werden muss und nach der OP erstmal eine Kanüle das Sprechen verhindert. Nach 10 bis 14 Tagen hatten sie meinem Mann dann eine Sprechkanüle verpasst und nach 3 Wochen kam die Kanüle ganz weg. Nach weiteren ca. 6 Wochen begann dann die Bestrahlung beidseitig. Wir hatten nach sehr langer Diskussion mit den Strahlenärzten erreicht, dass bei meinem Mann beidseitig ausgemessene Felder bestrahlt wurden und somit vereinzelte Speicheldrüsen etwas verschont blieben. Dennoch hat er bis heute mit der Mundtrockenheit zu kämpfen (Kaugummikauen hilft bei ihm aber genial). Die Bestrahlungszeit wurde bei ihm auf 9 Wochen ausgedehnt, weil die Ärzte mit dieser Felderbestrahlung einen Einstellungsfehler machten und hinten im Nacken nachbestrahlt werden musste. Es ist wichtig immer nachzuhaken und nicht locker zu lassen, wenn man das Gefühl hat, dass anders gehandelt wird als einem angekündigt wurde. Mein Mann war in einer Uniklinik und damit immer wieder mit anderen Ärzten konfrontiert. Da muss man selbst mitdenken.
Die Bestrahlungszeit selbst war heftig. Aber dazu kannst du ja hier im Forum alles nachlesen. Das läuft bei jedem ähnlich und doch wieder individuell ganz anders ab. Während und auch noch einige Zeit nach der Bestrahlung war mein Mann total müde und wenig ansprechbar. Und jetzt sind 12 Monate seit dem offiziellen Behandlungsende vergangen. Im Laufe dieses Jahres hat er sich "peu à peu" erholt, arbeitet jetzt wieder ca. 80 % seines früheren Arbeitspensums, ist abends oft noch total platt und müde, kann aber alles wieder essen und auch sonst ist fast alles wieder wie früher. Nein, eins nicht: Er raucht nicht mehr und wird es nie mehr wieder tun !!! Du musst dran glauben: Man kann diesen Krebs überleben - aber die Angst wird einen immer wieder überkommen, mal mehr, mal weniger. Gott sei Dank kann der Mensch auch gut verdrängen. Aber: dein Mann könnte morgen auch einen Autounfall haben,oder,oder.... Wann du mit einem Schicksalsschlag konfrontiert wirst, weißt du nie und das kann kein Mensch beeinflussen. Da ist eine höhere Kraft am Werke. Wir können nur nehmen wie es kommt, das verändern, was in unserer Macht steht und das hinnehmen, was wir nicht ändern können. Glaube daran, dass es weitergeht.....


An alle anderen hier im Forum !

Frohe Weihnachten und ein gesundes hoffnungsvolles Neues Jahr 2005 !!!

Liebe Grüße
Doro
Mit Zitat antworten