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Alt 06.12.2004, 14:32
Gast
 
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Standard Nun bin ich Witwe

Hallo,

ich schreibe dann wieder hier, um euch nicht alle wieder runterzuziehen....

Beatrix, bei mir war es am Wochenende auch entsetzlich. Wie mit dem Holzhammer hat es mich gepackt und auch heute bin ich noch immer das heulende Elend. Das Begreifen der Endgültigkeit - ich konnte es am Wochenende nicht wegschieben - die ganzen vergangen Wochen ist es gelungen. Die Tage vollgepackt mit Arbeit und dann war wunderbar schnell Nacht...

Was mich zusätzlich noch aus der Bahn geworfen hat, waren meine Eltern. Gestern waren sie zu Besuch und manchmal frage ich mich echt, ob es Absicht ist oder was ist es. Mein Vater erzählte mir, dass eine Nachbarin meinte, es wäre ja ein großes Glück, wenn man früh Witwe würde. Denn schließlich wäre alles ja noch schlimmer, wenn man viele Jahre mit einem Partner zusammen ist. Und mein Vater bestätigte diesen Schwachsinn auch noch. Er baut jetzt schon vor, dass, wenn ihn einmal der Tod meiner Mutter treffen würde, sein Elend ja noch um vieles größer sein wird, schließlich sind sie ja schon über 50 Jahre zusammen. Mir ist nichts mehr eingefallen, ich kann es nicht fassen! Ich meinte dann nur, ja und wir wurden um diese Jahre beschissen.... Meine Ehe lang musste ich mich rechtfertigen für die Liebe zu meinem Mann. Aber jetzt auch noch meine Trauer in Frage zu stellen, ihre künftige Trauer über die meine zus tellen, schlägt echt dem Fass den Boden aus. Es ist so, als wollte mein Vater mich jetzt noch fühlen lassen, dass er mit meiner Wahl nicht einverstanden war, und somit auch meinen Schmerz nicht ernst nimmt (denn in seinen Augen hab ich ja nichts besonderes verloren)
Ich weiß, dass ich eine sehr dünne Haut habe momentan, aber ich bin so entsetzt, wütend und unsagbar traurig, solche Weinkrämpfe wie seit Freitag, ich schaffe das auch körperlich fast nicht mehr...
Tut mir leid, aber ich hoffe, dass alle, die nicht nochmal traurig werden wollen, hier dann halt nicht lesen.

Liebe Grüße
Andrea
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